Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 435
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1905/0451
Stroetzol: Untersuchungen über den Begriff drr Krafr. 435

Bewegung. In der Geschichte der Wissenschaften gibt
es kaum ein schöneres und lehrreicheres Schauspiel, als zu
sehen, wie sich nach und nach das Rätsel der Bewegung
löst. Zuerst die ganz induktiv durch Beobachtung und
Rechnung gefundenen Kepler'schen Gesetze, dann die durch
einen Verein von gei ialer Divination und minutiösem
Experimentieren gewonnenen Galilei'schen Feststellungen
über den Fall und die parabolische Wurf bewegung, die Erweiterung
und Verallgemeinerung dieser letzteren Bestimmungen
durch die Theorie der Zentrifugalkraft bei
Huyghens, die Ergründung der Stossgesetze nach den
tastenden Versuchen des Cartesius durch Wallis, Wren und
lluyghens, und schliesslich die Zusammenfassung der Resultate
in der Neuton'schen Gravitationsmechanik, das sind
die Etappen, auf denen wir in sicherem Fortschreiten zu
einem Ziele gelangen, wo sich uns die verwirrende Vielgestaltigkeit
der Bewegungen, wie sie die Natur darbietet, in
einer Klarheit und Einfachheit darstellt, dass wir uns erstaunt
und überrascht fragen, weshalb man nicht schon
früher auf eine so einfache Sache gekommen war.

Man erreichte dieses Ziel, indem man möglichst die
Kräfte ganz aus dem Spiele Hess und sich auf die rein
mathematische, phoronomische Seite der Vorgänge be*
schränkte. Es kann nicht Wunder nehmen, dass infolge
dessen eine einseitige Ueberschätzung gerade dieses Gebietes
eintrat, und dass man hier den Schlüssel gefunden
zu haben glaubte zur Lösung aller, oder doch der meisten
Rätsel in der Natur. Soweit die Philosophie nicht in der
Starrheit akademischer Tradition befangen war, folgte sie
dieser Richtung und unterstützte dieselbe. Cartesius ebenso
gut als seine Gegner Gassenrli und Hobbes sind vollkommen
einmütig in der rein mechanischen Erklärung der Naturerscheinungen
: nirgends Kräfte, überall nur Mitteilung von
Bewegungen durch Stoss und Druck. Wenn man auch
das Wort Kraft gebraucht, so hat dasselbe doch seinen
eigentlichen Sinn eingebüsst. Es ist zu einem Ausdrucke
geworden für einen bestimmt in Zahlen auszudrückenden
Bewegungseffekt, und Cartesius nennt übrigens auch geradezu
dasjenige „quantite de mouvement", was später, allerdings
mit einer Korrektur von Leibniz, den Namen „lebendige
Kraft" erhielt. Auch die Anziehungskraft bei Nervton
ist nur ein Wort, hinter dem eine mathematische Formel
steckt; derselbe verwahrt sich wiederholt gegen die Unterstellung
, als sei darunter eine Eigenschaft der Materie zu
verstehen, kraft deren sie eine Wirkung in die Ferne ausübe
; die Hauptsache für ihn ist, dass der Beschleunigungs-

28*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1905/0451