Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 439
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

439

Kurse Notizen.

a) Simulierende Tiere. Dass es nicht nur in der
Diplomatenklasse, sondern auch in anderen Berufsständen
zahlreiche Menschen gibt, die sich vortrefflich zu verstellen
wissen, ist eine leider nur zu oft erprobte Tatsache. Aber
wie in so vielen anderen Dingen, so erfreut sich auch auf
dem Gebiete der Verstellungsfähigkeit der Mensch nicht
des alleinigen Vorrechts. Auch unsere, durch eine tiefe
Kluft scheinbar von uns getrennten Mitgeschöpfe, die Tiere,
sind in der Verstellungsfertigkeit recht gut beschlagen.
Wir neigen immer noch dazu, die Tiere mehr oder weniger
als Maschinen aufzufassen, die sich ohne Ueberlegung bewegen
und regen. Eine schärfere Beobachtung erweist indessen
klar das Gegenteil. Selbst vermeintlich dumme
Tiere besitzen 3ine gar nicht geringe Summe von Ueberlegung
und folgerichtig schliessender Denkkraft, deren Betätigung
gerade in den Verstellungskünsten ausgeprägt und
überraschend zur Geltung gelangt.

Unter den Vögeln ist es eine häufige Erscheinung, dass
die Alten Verletzungen vortäuschen, um einen Feind von
der gefährdeten Nachkommenschaft abzulenken und wegzulocken
. Das Eebhuhn wie die Wildente sind Meister darin,
sich flügellahm zu stellen, sobald der Jagdhund oder der
Fuchs sich der Brut im Neste nähert. Mit ängstlichem
Geschrei den einen oder anderen Flügel nachschleifend,
entfernen sie sich mehr und mehr vom Neste, bemüht, den
beutegierigen Friedensstörer auf sich hinzulenken und aus
der Nähe des Nistplatzes wegzubringen.

Das Opossum ist in Nordamerika wegen seiner Ver-
stellungsfäbigkeit allbekannt, so dass man seinen Namen
gleichbedeutend mit „Betrüger" gebraucht. Aber auch unser
Wiesel vermag, wenn es sich in Notlage befindet, so geschickt
zu heucheln, dass es sogar die scharfen Grifle einer
Katze über sich ergehen lässt, um diese überlisten zu
können. Couch erzählt, dass in der Nähe einer Katze, die
scheinbar gleichgiltig für alles rings um sie her dalag, unerwartet
ein Wiesel aufsprang. In demselben Augenblicke
hatte aber die Katze es schon ergriffen und trug es, während
es wie tot zwischen ihren Zähnen herabhing, nach dem
nahegelegenen Hause. Da die Tür geschlossen war, legte
die Katze, durch die anscheinende Leblosigkeit des Opfers
getäuscht, dasselbe auf die Stufen nieder, um, wie gewöhnlich
, durch Miauen Einlass zu erwirken. Jetzt aber hielt
das Wiesel die Gelegenheit, zu entweichen für gekommen.
Denn plötzlich schlug es die Zähne tief in die Nase seines
Feindes und ergriff darauf schleunigst die Flucht.


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