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Literaturb^richt.
Weisheit „wirkliche Existerizwerte in Form von Summen und Produkten
" aus dem Nichts hervorruft. Unter seiner Leitung „erstellen
die von lebendigem, aus Gott stammendem Willen beseelten Elemente
einen unendlichen, ewigen Weitbau, einen Organismus von
unvergleichlicher Schönheit." Treten aber die göttergleichen Elementarwesen
des Himmels in freudig bejahendem Sinne auf, so
stehen die Elemente der wüsten und leeren Erde im Gegensatz zu
den göttlichen Prinzipien des Lichts und des Lebens; ihre Perversität
wird besiegt durch die Schöpfung des Lichts, und Gott gestaltet
„aus dem toten zur Strecke verdichteten und als Objekt in
der rein-geistigen, abstrakten Weit störenden Elemente das heutige
materielle All, den Kosmos" — als ein Bäumliches: „die dritte
Dimension tritt mit Satans Falle als notwendiges Uebel zu den
beiden ersten, zur Ausgestaltung einer herrlichen und idealen Geisteswelt
vollauf genügenden Ausdehnungen hinzu." Hiermit ist von
den sechs Zyklen, die in der Bibel als sechs Schöpfungstage bezeichnet
sind, nur der erste behandelt. Die übrigen, mit dem abschliessenden
siebenten, verspricht der Verf. in zwei weiteren
Bänden zu behandeln. Man kann darauf gespannt sein, wie er diese
Aufgabe lösen und wie weit er dem Bedenken Rechnung tragen werde,
dass er sich des „Hinabgleitens in ein anderes Gebiet" schuldig gemacht
und aus rein-formalen Sätzen der Mathematik ohne weiteres
auf reale Wesen und Voigange geschlossen habe. Wernekke.
Mathematisch - instruktives Lehrbuch der Astrologie (Sterndeutung zur
Geburtszeit). Von harl Brandler-Pracht. Leipzig, M. Altmann 1905.
(220 S. gr. 8°. 3 Figurentafeln.)
Auch diesem Buche gegenüber bin ich in der oben angedeuteten
Lage. Es liegt mir fern, mit der Ueberlegenheit des Wissenden
an seinen Angaben im einzelnen Kritik zu üben. Es ist mir ein
lehrreiches Buch gewesen. Der mir nicht näher bekannte Verf.
wohnt in Litschenthal bei Seeibach in Baden. Er beruft sich auf
sein mehrjähriges ernstes Studium der Astrologie und beabsichtigt
mit seinem Buche in die Geburts-Horoskopie einzufünren, um vorurteilsfreie
Männer der Wissenschaft zu weiterer Forschung und
Prüfung anzuregen. Nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung
werden in der ersten Abteilung die Elemente der Astrologie behandelt
, also die allgemeinen Begriffe und technischen Ausdrücke,
wie sie wohl auch in anderen Leitfäden zu finden wären, nur nicht
allenthalben mit gleicher Klarheit und Bestimmtheit der Darstellung
wie hier (von kleinen sprachlichen Mängeln abgesehen). Die zweite
Abteilung: Technik der Astrologie, erscheint mir besonders verdienstlich
. Alle zur Aufstellung eines Horoskops erforderlichen
Rechnungen werden hier besprochen, die Formeln verständlich und
entwickelt, durch beigefugte Tabellen unterstützt und durch Zahlen -
beispiele bestens erläutert. In keinem in Deutschland erschienenen
Buche ist meines Wissens eine so befriedigende Darstellung zu
finden; ältere Schriften sind schwer zu haben*) und wegen ihrer
Breite und Schwerfälligkeit in der Herleitung viel weniger bequem
zu gebrauchen. Die dritte Abteilung handelt von der Divination,
also von der Deutung der Kechnungsergebnisse. Diese ist am Ende
*) In alten Bibliotheken mögen sie anzutreffen sein. Es wäre gewiss
von Interesse, noch allgemeiner von Bibliotheken zu erfahren, in denen sich
Sammlungen von Werken geheimwissen-chaftlichen Inhalts vorfinden —
Bibliotheken, wie sie z. B. Ii. du Frei im ,,Kreus am Ferner** dem Schlosse
Karlstein zuschreibt, das vielleicht doch nicht bloss in seiner dichterischen
Phantasie existiert. Könnte niemand darüber Auskunft geben? W.
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