Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 448
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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448 Psychische Studien. XXX1L Jahrg. 7. Hoft. (Juli 1905

durch menschlichen Willen vermöge der Magie, Theurgie und verwandter
Wissenschaften nebst Erklärung der Freimaurerei. Der
Mensch in Annäherung zur Geisterwelt (nach den edelsten Prinzipien
), sowie das Geheimnis des 6. und 7. Buch Mose in meiner
Heilkunst. Klar und offen dargestellt von Itriedriüi Wolf, Mag-
netopath in Saffig bei Andernach a. Rhein. Mit dem Porträt des
Verfassers. Verlag (der Zeitschrift: „Wahres Leben") von Ernst
Fiedler (Leipzig). — 248 8. Preis M, 3.

Dem langatmigen, bombastisch anspruchsvollen Titel dieses
„Erstlingswerks" eines wohlmeinenden, mit starker Willenskraft be-

fabten Autodidakten entspricht ein konfuser, vorzugsweise für den
sychiater Interesse bietender Inhalt Verf., dessen charaktervolle
Gesichtszüge schon den ehrlichen Schwärmer erkennen lassen und
der sich für einen zur Heilung aller Schärten durch den unerschütterlichen
Glauben an seine Kraft berufenen Heiland hält,
sich aber dabei (laut Vorwort) wohl bewusst ist, dass er „zu seinen
Gläubigen nur eine kleine Zahl" haben werde, weshalb er sich
„lieber in seinen Mantel hüllt", wurde 1860 zu Krauchenwies, Oberau
t Sigmaringen, als Sohn zweiter Ehe eines seine Erziehung grob
vernachlässigenden Metzgers und W irts geboren, besuchte die dortige
Elementarschule, wo er absolut keinen Fleiss zeigte viel in Büchern
zu lernen, was „jetzt sein Ideal und Leben" ist, heiratete schon mit
21 Jahren und betrieb zur Ernährung seiner an Kinderzahl rasch
anwachsenden Familie eine Schreinerei bis zu seinem 35. Lebensjahre
, wo er dann infolge der Lektüre okkulter Schriften, sowie
verschiedener Träume, Gesichte und von ihm selbst nach Anweisung
des 6. und 7. angeblichen Buches Mosis vorgenommener magischer
Zeremoniell in der Ausübung magnetischer Praxis den ihm von
Gott bestimmten „höheren" Beruf erkannte. Das sonderbare, durch
seinen Prophetenton bald fesselnde, bald den Spott herausfordernde
Buch erzählt ausführlich eine Menge — wie Verf. zu glauben scheint
— für die Menschheit bedeutungsvoller Ereignisse aus seinem
Privatleben nebst allerlei alitäglichen, für Nichtbeteiligte höchst
gleichgiltigen Vorkommnissen aus seiner Praxis. Missbräuchlich
angewendete Fremdwörter, Zitate und überspannte Erwartungen
machen es für den an logisches Denken gewöhnten Leser un-
geniessbar und beweisen, welch heillose Verwirrung das Lesen unverstandener
, bezw. schwer verdaulicher Bücher wie Jniold'n
„Adept", und speziell die berüchtigten Kurse des (S. 14 besonders
empfohlenen) „New York Institute of Science" in unklaren Köpfen
bei bester Herzeusmeinung und Reichtum an originellen^ zum Teil
wirklich schönen Gedanken anrichten kann. Nur schaüe, dass
solche „Schriftsteller", bei denen, wie schon die mangelhafte Satzform
beweist, jede normale Voraussetzung zu eigener literarischer
Tätigkeit fehlt, immer noch unternehmungslustige Verleger finden,
während wissenschaftlich wertvolle Bücher, wie z. B. eine uns vorliegende
, von Rechtsanwalt iWimm in Urach mühsam vollendete
deutsche Uebersetzung des in den Psych. Stud (S. 644 v. J.) von
berufener Seite günstig besprochenen Werkes von Fremen/ (dem
verdienstvollen Redakteur der hollandischen Zeitschrift „Het
toekomstig Leven") ungedruckt bleiben, weil die Verlagsfirmen
wegen des grossen Umfangs das Risiko fürchten. Durch gut
gemeinte, aber geistig minderwertige Elaborate, wie dieses „Buch der
Weisheit" eines modernen Wundertätersund „Theosophen" kann der
Spiritualismus, unter dessen Flagge sie segeln, in der öffentlichen
Meinung nur schwer geschädigt werden. Fritz Freimar,


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