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Reich: Ueber das Verhältnis des Menschen zu den anderen Tieren. 4G9
Und hält man hieran fest, so gewinnt man die Wege,
welche zum Verständnis der Krystalle und anderen
Existenzen, der Pflanzen und Tiere leiten, und lernt aus
den Handlungen und Bildungen der Seele auf deren Qualität
und Quantität schliessen; es wird geahnt der Grund
des gegenseitigen Ineinandergreifens der Lebens- und
Geistesbetätigungen der Geschöpfe, die Bedeutung des
Weltenvorgangs und die Notwendigkeit, nicht nur einer
physischen, sondern auch einer moralischen Ordnung der
Dinge behufs Erfüllung eines grossen Weltenplanes. Im
Konzerte der Kosmen spielt jedes Wesen ohne Ausnahme
sein bestimmtes Instrument, und es müssten die Universen
zusammenbrechen, wenn auch nur eine Stimme fehlte,
§ 3.
Krystalle, Pflanzen und Tiere sind, auf dem Planeten
Erde, die drei bestimmt ausgeformten Gruppen von Wesen,
Seelenwesen in aufsteigender Entwickelung, so weit Beobachtung
und Erfahrung des gesitteten Menschen reichen.
Aber es gibt einfachere Wesen, als Krystalle, und Geschöpfe
zwischen Krystallen und Pflanzen, und wenn die Wissenschaft
reifer geworden, wird jede dieser beiden Kategorien,
die vor und jene hinter den Krystallen, als ganz bestimmt
ausgezeichnete Wesensgruppe erkannt werden. Es werden
demnach in mehr oder minder ferner Zukunft fünf Reiche
von irdischen Geschöpfen unterschieden werden: Elementarwesen
; Krystalle; Protisten (oder organische Urwesen)*
Pflanzen; Tiere, ßewusstlos waltet die Seele in den ersten
vier Gruppen, bewusst in den Tieren. Dies ist ein bedeutungsvoller
, aber keineswegs mehr als nebensächlicher
Unterschied; denn immer sucht die Seele durch Denken
und Fühlen, Handeln und Bilden, in welcher Form es
auch sei, ihre Aufgabe zu erfüllen; jederzeit kämpft die
Seele gegen Widerstand aller Art und sucht Hemmnisse
jeder Gattung, welche ihrem Walten und Wirken sich entgegensetzen
, zu beseitigen.
Jedes Wesen hat und betätigt den Trieb der Selbsterhaltung
und, indem seine Seele mit der physischen Weltsubstanz
(Materie, Aether, Kraft) Wechsel wirkt und den
Organismus erbaut, bestrebt sie sich, denselben als Mittel
ihrer Entwickelung und Vervollkommnung fortschreitend
besser auszugestalten, darum auch zu bewahren. Unter gewissen
, zum Teil noch unbekannten Verhältnissen steigert
sich bei den ihrer selbst bewussten Kategorien von Wesen
der Trieb der Selbsterhaltung zu Selbstsucht oder Egois-
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