Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 470
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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470 P&yehisühe Studien. XXX11. Jahr«. Ä Heft. (August 1905.)

muß und leitet das ganze Sein in naturwidrige Bahnen; es
ist solches der Fall bei jener Tierart, welche Mensch heisst,
und kennzeichnet krankhafte Zustände halber Zivilisation;
es ist eine Art von Leiden der Seele, welches mit mancherlei
Störungen in den körperlichen Funktionen einhergeht.
Die Folgen dieses Krankseins verursachen dem Menschengeschlecht
seit Jahrtausenden ein flucherfülltes, bluttriefendes
Werk seiner Geschichte und sind die Zerstörer seiner
Glückseligkeit.

Weil jedoch die Seele ununterbrochen Anstrengung
macht, den normalen Zustand wieder zu gewinnen, und die
Norm fortschreitender Vervollkommnung immer sich betätigt
, darum möge mit Gewissheit angenommen werden,
dass im Laufe der Zeit durch Zunahme von Erleuchtung
und Veredelung der moralisch-religiösen Gefühle, bei gleichzeitiger
Wiederherstellung der körperlichen Gesundheit, die
Seibitsucht verschwinden und der naturgemässe Trieb der
Selbsterhaltung m Paarung mit reiner altruistischer Gegenseitigkeit
zur Herrschaft gelangen werde. Sodann erst
dürfte von wirklich normaler Gesittung zu sprechen sein,
vom Leben der Natur in höchster und eigentlicher Kultur,
und es dürften die Inhaber der letzteren sodann als Primaten
in rechtem Sinne aufzufassen sein.

So lange aber solches nicht der Fall ist, hat es mit
der angeblich hohen Stellung des Menschen gar sehr seine
Bewandtnis und steckt der genannte Sohlengänger noch bis
über die Ohren in Raubtierbeit. Dass dies tatsächlich so
sich verhält, beweisen die ganzen Gesetze, Sitten und Einrichtungen
der menschlichen Gemeinwesen, die Gepflogenheiten
, Ueberlieferungen, Daseinsführungen, vorgefassten
Meinungen und unbeschreiblichen Grausamkeiten, welche
das Leben des einzelnen unsicher machen, die Zwecke des
Daseins vereiteln und die höchsten Güter bedrohen. Nichts
daher ist weniger berechtigt, als der Hochmut dieses entarteten
, halbwilden, obgleich als gesittet sich bezeichnenden
Menschen gegenüber den anderen Tieren.

§ 4.

Höheren Stufen seelischer Entwicklung entsprechend,
haben die bisher meist ausgestalteten Philosophien und
Religionen Asiens den anderen Tieren Bedeutung zuerkannt
und deren Leben und Weben geachtet. Es kennzeichnet
immer wahre Erleuchtung und veredeltes Gefühl, dem Mitwesen
Anerkennung und Sympathie, Recht und Schirm zu
gewähren. Und in der Tat, die wirklich grössten Religions-


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