Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 488
(PDF, 218 MB)
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488 Psychische Stadien. XXXII. Jahrg. 8. Heft. (August 1905.)

Neuerungen denn doch nicht. Was den Fehlsehluss
Kepler's in Bezug auf seinen Sohn betrifft: nun, welcher
Vater wird nicht seinem Kinde das Beste prophezeien?
Herr Brandler-Pracht gibt in seinem nunmehr erschienenen
Lehrbuche der Astrologie*) fünf Aspekte an; das Altertum
kannte im ganzen deren elf, und Kepler hat ausser denen,
welche Herr Brandler-Pracht anführt,* noch drei beibehalten,
also drei von den elf Aspekten verworfen, Er wollte somit
durchaus keine neuen Aspekte einführen. — Herr Brandler-
Pracht sucht in dem oben erwähnten Aufsatze eine allgemeine
Begründung der Astrologie zu finden; aber eine
Begründung jener Regeln, die doch gerade so wichtig ist,
gibt er nicht. So habe ich denn nun im Nachfolgenden
versucht, diese grosse Lücke, soweit es in meinen bescheidenen
Kräften steht, auszufüllen. Ob es mir gelungen
ist, muss ich der wohlwollenden Kritik sachverständiger
Leser überlassen. —

Die erste Voraussetzung der Astrologie ist, dass die
Gestirne einen schicksalbestimmenden Einfluss auf den
Menschen ausüben, eine Voraussetzung, welche aliein schon
durch die Gravitation erfüllt wird. Dass aber die unbestreitbar
existierende Einwirkung der Schwerkraft z. B.
auf die Organe des Fühlens und Denkens eines Menschen,
die Nerven, deren Schwingungen sie in ganz bestimmter
Weise beeinflussen wird, für sein Schicksal bedeutungsvoll
ist, liegt auf der Hand. Denn die Einwirkung auf die
Org&ne des Denkens eines Menschen muss zugleich seine
Denkungsweise beeinflussen. Aus dieser aber entspringt
der Charakter, der das Schicksal des Einzelnen bestimmt.
Dass ferner der Einfluss auf den Menschen zur Zeit seiner
Geburt hauptsächlich für die Astrologie in Betracht kommt,
ist ebenfalls einleuchtend. Denn da in der Natur alles
nach der strengsten Kausalität erfolgt, so ist dieser erste
Einfluss gleichsam der Keim, in dessen Schosse alle
folgenden Wirkungen schon enthalten sind.

Die zweite Voraussetzung der Astrologie ist die Möglichkeit
der Lösung der Aufgabe, in bestimmten Konstellationen
die Einflüsse eines jeden einzelnen Planeten zu
erforschen, wenn die Einflüsse der ganzen Konstellationen
bekannt sind. Dieses Kardinalproblem der Astrologie
bietet ungefähr die gleichen Schwierigkeiten, wie in der
Astronomie das sog. Dreikörperproblem und ist, wie auch
dieses, nur annähernd lösbar. Die Lösung des Problems

*) Vergl. die eingehende Besprechung im Literaturbericht vor.
Hefts S. 445 ff. — E e d.


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