Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 497
(PDF, 218 MB)
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Stroefzel: Untersuchungen Über den Begriff der Kraft. 497

und darin allein liegt auch die Berechtigung dafür, dass
Leibniz praktisch fortwährend von dem Kausalitatsgesetze
(Gebrauch macht. Denn ein solches Verfahren müsste zu
falschen Resultaten führen, wenn wir in der Harmonie eine
andere Form der Gesetzmässigkeit hätten, als in der Kausalität
, Theoretisch beschränkt Leibniz freilich die Gültigkeit
des Kausalitätsgesetzes auf die eigene Entfaltung der
Kraft. Er bleibt sich aber nicht einmal in der Theorie
treu. Vorstellungen bilden gewissermassen die Hemmungen,
welche die gespannte Feder des Willens bald mehr, bald
weniger emporschnellen lassen. Nun muss Leibniz} um mit
den Tatsachen in Uebereinstimmung zu bleiben, annehmen,
dass zwar jede Monade das ganze Universum spiegelt, dass
aber ihre Perzeptionen an Klarheit gewinnen, je näher die
entsprechenden Objekte sind. Nicht nur, dass hier die
räumlichen Beziehungen als sehr real gebraucht werden,
auch der Kausalnexus mischt sich ganz unverkennbar mit
dem „näher" und „weiter" hinein. So sehen wir uns bei
dem Versuche, mittelst der prästabilierten Harmonie zu
einer höheren Form der Gesetzmässigkeit emporzusteigen,
als wir sie im Kausalitätsgesetze kennen, unerbittlich immer
auf dieses letztere zurückgewiesen, und der Verzweiflungsschritt
, den uns die Philosophie bei Leibniz zumutet, uns
wie von vielem anderen, so auch von der Vorstellung loszumachen
, als stünde uns irgend ein Einfluss auf ein anderes
Ding zu, bringt uns der Wahrheit auch nicht näher. Der
gordische Knoten wird damit nicht einmal zerhauen, geschweige
denn gelöst. —

In Leibniz fasste sich so alles zusammen, was bisher
für die Ausbildung des Kraftbegriffs geleistet worden war;
in ihm lagen aber zugleich mächtige Antriebe zu weiterem
Suchen und Bilden.*)

*) Ueber die nach unserem Dafürhalten einzig richtige Definition
des Begriffes „Kraffc" als apriorische Ansehauungsform des kausalen
Verhältnisses einer Bewegung, die eine andere solche
hervorruft oder aufhebt, haben wir uns schon des öfteren (zuletzt
im Juniheft v. J., Fussnote 28 auf 8. 364) ausgesprochen. — B e d.

PsyeMsehf- Studien. Aiiftu^t 1005. 32


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