Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 605
(PDF, 218 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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v. Seeland: Die Logik der materialistischen Lehre etc. 605

endlich kleinen Teilchen, den sogen. Atomen, bestehe; aber
über diese selbst, die natürlich niemand gesehen hat, noch
jemals sehen wird, sind die Ansichten keineswegs* übereinstimmend
; ja in manchen Grundeigenschaften derselben
direkt auseinandergehend. Nicht nur ihre Gestalt wurde
verschiedenartig angenommen (bald kugelförmig, so z. B. von
Cauchy,*) bald eckig), sondern selbst jegliche Ausdehnung
wurde ihnen von einigen (Boscovich)**) abgesprochen (wobei
man in den oben erwähnten logischen Widerspruch gerät),
während die Mehrzahl ihnen eine gewisse Ausdehnung,
Härte usw. zuerkennt. Ferner stimmt das Atom der Physiker
im allgemeinen nicht überein mit dem der Chemiker.
Letztere haben sich über dasselbe wenigstens eine praktisch
fassbare Definition ausgearbeitet. Denn wenn sich die einfachen
Elemente immer in einer gewissen regelmässigen
Gewichtsproportion vereinigen, so muss man annehmen,
dass die kleinsten Teilchen derselben von entsprechend
verschiedenem Gewicht sind (z. B. ein Sauerstoffatom achtmal
schwerer, als ein Wasserstoffatom), wobei denn selbstverständlich
wird, dass die chemischen Atome eine gewisse
Ausdehnung haben, aiao physisch teilbar sein müssen.
Nichts desto weniger werden sie als chemisch unteilbar
angenommen, da sonst jene feste Proportion nicht eingehalten
werden könnte. Daraus folgt aber, dass ein chemisches
Atom keine absolute, sondern nur eine relative
Grösse zu sein braucht Man kann sich sehr wohl
denken, dass ein chemisches Atom physisch zerteiibar
bleibt und dass die physischen Teilchen der Elemente, sobald
eine chemische Verbindung entstehen soll, etwa in der
Art stets in einem gewissen Verhältnis zusammentreten
müssen, wie z. B. in einer gesellschaftlichen Verbindung
i. ni

*) Der berühmte Mathematiker Angustin Louis Cauchy (geb.
1789 zu Paris, gest. 1857 zu Sceaux) förderte durch sein „Memoire
sur la thäorie des Ondes* (1815) die Lehre von der Wellenbewegung
und war (mit Bolzano) der Begründer der heutigen Funktionen-
theorie. Lehrer an der polytechnischen Schule in Paris, ging er
nach der Julirevolution mit dem Herzog von Bordeaux nach Prag,
kehrte von dort nach Paris als Lehrer der Mathematik im Ordenshaus
der Jesuiten zurück und wurde 1848 Professor der Astronomie
an der Sorbonne. Eine Gesamtausgabe seiner Werke in 26 Bänden
veranstaltete die Acad£mie fr. seit 1882. (Vergl. Studnicka:
»A. Cauchy als formaler Begründer der Determinantentheorie", Prag
1876.) — Red.

**) Roger Joseph Boscovich, geb. 1711 zu Ragusa, Jesuit, berühmt
als Mathematiker und Naturphilosoph, lebte und lehrte in
Rom, Paris und Mailand, wo er 1787 starb. Seine für die Ent-
wickelung der Atomistik bedeutsamen Werke erschienen 1785 in
5 Bänden. — Red.


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