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Kurze Notizen.
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Briefkasten des Julihefts er, (S. 3 des Umschlags)* auch
über den Ausgang des gegen Herrn van Herzogenrath inzwischen
eingeleiteten gerichtlichen Verfahrens die von
diesem uns zugegangene Mitteilung zur Steuer der Wahrheit
im Auszug bekannt gegeben haben, ist diese die
♦,Psych. Stud." nicht weiter berührende Angelegenheit für
unsjaiermit erledigt. Der Schriftleiter.
Tübingen, 1. Sept. 1905. Dr. Fr. Maier.
Kurze Notizen.
a) Zur Frage, ob schon die höher organisierten
Tiore sich durch artikulierte Laute
verständigen, deren Bejahung durch unseren verehrten
Mitarbeiter Dr med. Ed. Reich im vorigen Heft bei manchem
Leser ein ungläubiges Kopfschütteln bewirken mochte,
scheint eine neue Heise zur Untersuchung der
Affensprache einen nicht uninteressanten Beitrag liefern
zu sollen, worüber die Zeitungen aus London berichten.
Der durch seine diesbezüglichen Studien bekannte und auch
von uns schon früher erwähnte amerikanische Naturforscher
Professor Garner begibt sich jetzt wieder nach Westafrika,
um mit Hilfe eines Grammophons seine Beobachtungen in
den Urwäldern fortzusetzen. Auf das Studium der Affensprache
wurde G. zuerst durch das seltsame Benehmen
einiger Affen gelenkt, die sich mit einem wilden, rotnasigen
Pavian in einem Käfig befanden; er beschloss daher, den
Versuch einer Uebertragung der geäusserten
Laute zu machen. Seit jener Zeit hat er viel Mühe und
Geld darauf verwandt ünd in einem eisernen, vergitterten
Käfig verborgen viele einsame Stunden in den afrikanischen
Dschungeln zugebracht. Er behauptet auch, dass er schon
wertvolle wissenschaftliche Ergebnisse erzielt habe und dass
sich die Affen durch Worte, nicht durch Zeichen
verständigen. In einem Briefe an seinen Bruder in Sydney
schrieb er u. a.: „Ich habe fast 200 Affenworte niedergeschrieben
. Einige phonetisch buchstabierte sind: „Aehru",
das Sonne, Feuer, Wärme usw. bedeutet, ,,kukchau gleich
Wasser, Regen, Kälte; „goschku" gleich Nahrung, die
Handlung des Essens. Du siehst daraus, dass die Sprache
sehr primitiv ist; es sind vielleicht nur noch zwanzig oder
dreissig Worte, die ich noch nicht habe." Nachdem er die
Affen in einer Menagerie studiert hat, erklärt er, dass der
Unterschied zwischen den Tieren in der Gefangenschaft und
in der Freiheit ein ganz bedeutender ist. Eine Gemein-
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