Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
32. Jahrgang.1905
Seite: 664
(PDF, 218 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1905/0684
664 Psychische Studien. XXXII. Jahrg. 11. Heft. (November 1905.)

gleichen auf dem ästhetischen Gebiete des Schönen gibt es
Wahrheiten, welche, sobald sie einmal aufgedeckt sind, dem
unzerstörbaren Grundstock unseres Wissens und Könnens
einverleibt werden, weil sie eben den Grundgesetzen der
Natur und des Lebens entsprechen. Und je mehr Einer
solcher Wahrheiten der Nachwelt vermachte, desto eher
gehört er zu den grossen, normalen und normierenden
Menschen Nun bedarf es aber geringer Mühe, um zu bemerken
, dass gerade die Denker dieses Schlages zu allen
Zeiten sich mit Vorliebe der „gläubigen" Richtung zuneigten;
und es ist eine charakteristische Erscheinung, dass die
Vertreter der negativistischen und der pessimistischen Doktrinen
diese hochaufrecht und unerschütterlich dastehende
Tatsache nicht bemerken oder nicht würdigen wollen.

Die Widersprüche, w welche sich letztere Doktrinen
beim „Erklären44 der letzten Ursachen alles Vorhandenen
verwickeln, zeigen sich unter anderem im Gebrauche einer
Menge von Ausdrücken, die sich, als Hinterlassenschaft
einer älteren und schüchteren Weltanschauung, bis heute
in den Naturwissenschaften selbst erhalten haben, wobei
ihnen aber ein ganz anderer Sinn untergeschoben wird,
während man doch nicht im stände war, sie durch etwas
Neues, Sachgerechtes, bezw. Sachgemässeres zu ersetzen.
Man kann sich z. B. bei der Betrachtung so mancher
wunderbarer Natureinrichtung auch jetzt nicht entschlagen,
Redensarten wie „Zweckmässigkeit*', „weise Fürsorge der
Natur44 u. dgl. in Umlauf zu setzen, glaubt aber, es damit
nicht so genau nehmen zu dürfen, da man ja „bewiesen"
habe, dass dahinter nichts, als „unbewusste", unvorsätzliche
, rein mechanische Anpassung walte. Dass jedoch die
Anpassung selber nur dank einer schon „ab ovo" vorhandenen
, darauf hinzielenden Zurechtlegung der Kräfte
möglich wird, lässt man leichtsinnigerweise dabei ausser
Acht!

Die Möglichkeit aber, dass sich die Vernunft von einer
Weltanschauung, wo alles nur durch „blinde Naturgesetze
", durch „von Ewigkeit waltende Stoffe und Kräfte"
mundgerecht gemacht werden soll, ködern lassen, ja sich
darin einleben könne, beruht nur darauf, dass der Jünger
eineV solchen Lehre sich nicht die Zeit nimmt, den
Hintergrund der Frage zu durchspähen, da er sonst
bemerken müsste, dass solche „wissenschaftliche44 Erklärungsweisen
uns mit einer unendlich höheren Mauer von Widersprüchen
umgeben, als dies bei der anbefangenen Auffassung
der Völker der Fall ist. Da machen es doch die Propheten
des „Unbewussten" einfacher, denn wenn sie z. ß.


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