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Hoflfmann: Versuch einer allgemeinen Theorie der Astrologie. 735
Lebewesen mit sich fähren, wirken mitbestimmend auf die
psychischen Eigenschaften des Neugeborenen und somit
auch auf sein Schicksal ein.
Es ist bekannt, dass eine Somnambule gar keine Handlung
auszuführen vermöchte, wenn auf sie zwei Magneti-
seure einwirken würden, von denen ihr der eine eine Handlung
vorschreibt, der andere aber mit gleich starkem Willen
ihr dieselbe verbietet* Denn auch die odischen Einwirkungen
oder Kräfte befolgen, wie das wiederum Reichenbach
bewiesen hat, die in der Physik geltenden Gesetze
über die Zusammensetzung der Kräfte. Wenn also z. ß.
an einem Geburtsorte zwei gleich starke odische Wellen
ankommen, von denen eine von einem sogenannten guten
Gestirn, die andere von einem bösen kommt, so werden
sich beide in ihren entgegengesetzten Wirkungen
auf den Astralkörper aufheben; das
kann der Fall sein, wenn ein gutes und ein gleich starkes
böses Gestirn in Konjunktion oder Opposition stehen. Der
resultierende odische Einfluss aller Planeten auf den Astralkörper
hängt somii von der Stellung der Planeten gegeneinander
und zum Geburtsorte ab: und da diese Stellung
jeden Augenblick wechselt, so muss sie für den Moment
der Geburt stets rechnerisch näher bestimmt werden. Ich
glaube dass ein jeder Okkultist, der nach dem Vorgang
du Prel's von der Existenz des Ödes überzeugt ist, auch
eine odische Einwirkung unter den Planeten begreiflich
findet, und die auf diesen odischen Einfluss basierenden
astrologischen Erfahrungsregeln nicht leichtfertig verwerfen
wird, und es ist meine Privatansicht, dass ein sorgfältig aufgestelltes
Horoskop bis 80 % Wahrscheinlichkeit enthalten
kann und dass seine Wahrscheinlichkeit noch um einige
Prozent gesteigert werden könnte, falls man die Horoskope
der Eltern auch wüsste. Wenn auch ein Horoskop
wirklich genau den Lebenslauf eines Menschen angäbe
, so würde das Leben nur eines solchen Menschen bis
ins Detail nach dem Horoskop verlaufen, dessen Wille und
Verstand unentwickelt und dessen Handlungen nur instinktiv
geschehen, d. h. nur von der Beschaffenheit des
Astralkörpers abhängen.
Ferner muss man annehmen, dass die astrologischen
Regeln nicht für alle Zeiten gelten, sondern dass sie
wandelbar sind. Denn es ist ganz gut denkbar, dass die
Bewohner eines Planeten, der als böse gilt, im Laufe der
Zeit einen hohen Grad der Gesittung erlangt haben, und
dass somit der böse Einfluss der Odwellen dieses Gestirnes,
sofern dieser böse Einfluss früher von der niedrigen Denk-
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