http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1905/0763
Kurze Notizen.
743
sten Tage vormittags zwei Männer sein Gasthaus besuchten
und sich eine Erfrischung geben liessen, die vollkommen
den Männern in seinem Traume entsprachen. Er ging nun
in das Nebenzimmer und sagte seiner Frau, sie möge besonders
auf die beiden aufpassen* Rogers erfuhr aus ihren
Beden, dass der Name des kleinen Mannes Hickey und der
des grossen Caulfield war. Sie sprachen davon, dass sie ihre
Reise fortsetzen wollten; aber da Rogers fest überzeugt war,
dass ein Verbrechen begangen werden würde, suchte er
Hickey zum Bleiben zu überreden, ja, er versprach ihm sogar
, ihn am nächsten Tage bis Carrick, dies war sein Reiseziel
, zu begleiten. Caulfield bemerkte jedoch darauf, sie
hätten schon einige Tage zusammen verbracht und er
würde seinen Gefährten nicht verlassen, sondern ihn zu
seinen Freunden mitnehmen. Schliesslich brachen sie auf.
Als sie eine Stunde später den Fleck in den grünen Bergen
erreichten, den Rogers im Traume gesehen hatte, nahm
Caulfield einen Stein auf und warf ihn Hickey an den Hinterkopf
, wodurch er ihn bewusstlos machte. Dann stach er
mehrere Male nach ihm und schnitt ihm die Kehle durch,
durchsuchte die Taschen des Ermordeten, nahm ihm das
Geld und einige Kleidungsstücke fort und ging nach
Carrick. Der Verdacht fiel sogleich auf Caulfield. Zwei
Tage später wurde er in Waterford verhaftet. Es wurden
überwältigende Zeugenaussagen gegen ihn beigebracht.
Auch Rogers erschien als Zeuge und beschrieb die Kleidung
und das Aeussere der beiden Männer so genau, dass Caulfield
die Frage aufwarf, ob es nicht sonderbar sei, dass ein
Gastwirt so genau die Kleidung der Männer kenne, die zufällig
bei ihm eingekehrt wären. Rogers erklärte, dass er
sich aus einem besonderen Grunde die Einzelheiten so eingeprägt
hätte; er schäme sich aber, den Grund anzugeben.
Der Gerichtshof bestand jedoch darauf, diesen Grund zu
erfahren, und schliesslich erzählte Rogers seinen Traum, worauf
der Angeklagte gestand, dass das Verbrechen genau
so ausgeführt worden war, wie Rogers es im Traume vor
sich gesehen hatte." („Deutsche Tageszeit/' vom 9. JlÜL* er..
1. Beiblatt. — Vgl. hiezu unsere K. Not. c) im Nov.-Heft
S. 685.)
d) Ueber prophetische Dichtungen brachten
wir im Sept.-Heft er. S. 565 eine Betrachtung, welche nun
durch eine Notiz der „Mussestunden* (U.-B. des „Leipz.
Tageblatts", Nr. 93 vom 28. X. er.) eine neue Bestätigung
erhält. Die Phonokarte scheint sich darnach jetzt zunächst
in Frankreich als grösste postalische Neuheit einzubürgern
. Zur Herstellung dieser phonographischen Post-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1905/0763