Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 6
(PDF, 221 MB)
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6 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1906.)

zunehmen. Das Sammeln einer Menge von Tatsachen ist
aber noch keine Wissenschaft. Soll die Kenntnis der Tatsachen
sich zur Wissenschaft entwickeln, so ist es notwendig
, die Tatsachen zu zergliedern und die Bedingungen
kennen zu lernen, unter denen sie sich zeigen können, so
dass der kausale Zusammenhang zwischen einer Reihe von
Tatsachen derselben Ordnung durch eine annehmbare
Theorie gezeigt werden kann. Eine solche Theorie besitzt
nach Art der Sache ein geringeres oder grösseres Mass von
Wahrscheinlichkeit. Eine absolute Sicherheit kann sie niemals
geben, denn dann würde sie aufhören, eine Theorie
zu sein und hätte sich zu einem Gesetze entwickelt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Theorie wird bestimmt
durch die Zahl von Tatsachen der gleichen Ordnung, auf
die sie angewendet werden kann. Ist diese Zahl sehr
gross, so kann die Theorie selbst zur Erkenntnis des nicht
Wahrnehmbaren führen. So hat die Theorie der Wärme
und des Lichts zur Annahme eines Zwischenstoffes, des
Aethers, geführt, der imstande sein soll, die äusserst feinen
Schwingungen der Wärme- und Lichtquellen zu ubertragen.
Dieser Aether ist jedoch vollständig hypothetisch. Keine
einzige Beobachtung hat uns den Aether selbst kennen gelehrt
. Man hat ihm selbst Eigenschaften zuschreiben
müssen, welche kein einziger der uns bekannten Stoffe besitzt
. So kann der Aether keine Festigkeit haben, da er
sonst den Himmelskörpern Widerstand leisten würde, die
sich mit so entsetzlicher Geschwindigkeit in dem mit Aether
gefüllten Räume bewegen, und ihren Lauf verlangsamen
würde.*) Der Aether muss ein unwägbarer Stoff sein, der
als solcher dem Einflüsse der Schwerkraft nicht unterliegt.
Er muss in den Körpern vorkommen, welche die Licht-,
Röntgen- und Becquerelstrahlen durchlassen, wodurch der
Satz von der Undurchdringlichkeit des Stoffes angegriffen
wird. Natürlich hat man in der Theorie auch hiefür eine
Erklärung zu finden gewusst. Alle Stoffe sollen, gleich-
giltig ob wir sie in festem, flüssigem oder gasförmigem Zustande
kennen, aus ganz kleinen Teilchen, den Atomen, bestehen
, welche sich fortwährend in Schwingung befinden
und durch ganz kleine Zwischenräume von einander getrennt
sind. Diese Zwischenräume sollen indessen gross
genug sein, um die noch viel kleineren Aetherteilchen

*) Es ist zwar der Gedanke ausgesprochen worden, dass die
Verminderung der Umlaufszeit von zu unserem Sonnensystem gehörenden
Kometen dem Widerstand des Aethers zuzusehreiben sei.
{Philipp Spiller: „Gott im Lichte der Naturwissenschaften", S. 24.


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