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Wenzel-Ekkehard: Abdrücke in Ton,
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eine psychophysische Energie hervorgerufen werden, die von
dem (hysterischen) Medium unter Beihilfe der Anwesenden
exteriorisiert wird.
Wie mehrfach erwähnt, scheinen alle erhaltenen Abdrücke
durch ein feines Gewebe hindurch erfolgt zu sein.
Auch bei dem jetzt unserer näheren Betrachtung unterworfenen
Abdruck (Fig. 1) sieht man ein solches sogar mit einer
Naht, welche, vom Mittelhandknochen des kleinen Fingers
ausgehend; das zweite Glied des Goldfingers und die Kuppe
des Mittelfingers durschschneidet und in der Innenfläche der
Hand endet Die zitierten wissenschaftlichen Hypothesen
setzen nun voraus, dass in diesem Fall das Medium imstande
wäre, l m vom Ton entfernt, während unsere Hände
die ihren kontrollierten, die beiden Hände abzudrücken,
welche von den ihren ganz verschieden und mit einem Gewebe
mit entsprechenden Nähten umhüllt sind. In der in
voriger Nummer schon näher beschriebenen Sitzung vom
3. August erhielten wir unter solchen Bedingungen einen
Abdruck, und ich toöchte nun von dem Abdruck, welchen
ich in jenem Berichte nur kurz erwähnte, eingehender im
Lichte der gedachten Hypothesen sprechen.
Eusapia wurde von unseren Händen gehalten; es war
ihr also ganz unmöglich, in irgend welcher Weise zu
agieren. Ihr Kopf und der meine wurden, wie erwähnt,
von zwei grossen Händen aneinander gepresst, wovon eine
sich schwer und schmerzhaft auf meinen Kopf legte; und
diese beiden Hände waren in ihrer Konstitution verschieden
von denen des Mediums. Dies scheint mir nun nach den
wissenschaftlichen Theorien schon eine erste Verdoppelung.
Währenddem hörten alle den Stuhl, auf dem sich der
Ton befand, über den Mosaikfussboden hin bewegen und
die zum Zwecke der Bildung des Kabinetts offen gelassene
Mitteltür heftig zuschlagen. Die gemeinsamen Geräusche
von Stuhl und Tür überzeugten alle Anwesenden, dass jemand
den Ton bearbeite. Hier hätte man eine zweite Verdoppelung
gleichzeitig mit der ersten und der Autfgfafuüg
des Abdruckes, von welchem ich danach einen Gipsabguss
anfertigte (Fig. 2 der im Oktoberheft gebrachten Tafel).
Der Abguss zeigt in künstlerischer Feinheit das Relief eines
Gesichtes, welches gänzlich von demjenigen des Mediums
abweicht, und einer Hand, die sowohl von der des Meö ums,
wie von derf welche meinen Kopf in schmerzhafter Weise
festhielt, verschieden ist.
Wie reimt es sich nun mit den erwähnten Theorien
zusammen, dass ein Medium seine beiden festgehaltenen
Hände verdoppeln kann und diese anderen doppelgängeri-
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