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12 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1906.)
sehen Hände viel grösser und stärker als die seinen sind?
Ferner, wie kann jene exteriorisierte ideal-plastische Kraft
das Gesieht des Mediums in anderer Form in den Ton des
mehr als 1 m entfernten Kabinetts durch ein feines (vor- und
nachher nicht vorhandenes) Gewebe hindurch und gleichzeitig
eine andere Hand ebenfalls durch einen feinen Schleier
hindurch daneben abdrücken ?u —
Für die Theorie des Animismus spricht allerdings, dass
das Bestreben, Abdrücke hervorzubringen, sowohl in der
Willensrichtung des Mediums, wie der Anwesenden lag,
dass also die sich entäussernde psychische Materie bereits
unter einer das Experiment begünstigenden Direktion stand;
dagegen lässt sich vorbringen, dass der Abdruck eines
Verstorbenen erzielt wurde, der nicht erwartet worden war
(siehe das Bemühen Gellona's, die Mutter des Mediums zu
identifizieren). Im übrigen bildet das Experiment eine willkommene
Ergänzung zu den von Aksakotv in seinem Werke
„Animismus und Spiritismus", 3. Aufl., Bd. I, S. 148 ff.
herangezogenen Experimenten, unter denen sich ebenfalls
ein Abdruck in weichem Ton vom Jahre 1867 erwähnt
findet.
Wie mir Herr Gellona mitteilt, hat er von diesem
älteren Experiment keine Kenntnis gehabt. Er erhielt vor
ca. 2 Jahren durch eine Intelligenz die Ankündigung, dass
er mit dem Medium Eusapia Palladino eine Sitzung haben
werde. Ihr Kontrollgeist bat ihn dann m der Sitzung
nachdrücklich um Ton. Er hatte keinen solchen im Hause
und schlug daher vor, statt dessen mit Mehl, Gips oderWachs
zu laborieren, aber, darin hatte der Geist recht: mit diesen
Materialien lässt sich natürlich nicht mit derselben Vollkommenheit
das Experiment ausführen.
Ueber die Zubereitung des Tons und die Aulbewahrung
der Abdrücke finden wir im Novemberheft von „Luce e
Ombra" noch die folgenden Auslassungen des Herrn
Gellona:
^&»rYaweii4iing gelangt Ton, wie ihn _die _ßildhauer
wenden, tränkt man ihn mit Wasser, bis er die nötige Weichheit
und Formbarkeit erhalten. Braucht man ihn nicht sofort
nach der Zubereitung, so bedeckt man ihn einstweilen
mit einem feuchten Tuch oder wasserdichtem Stoff, um die
Verdunstung zu verhindern. Vor Beginn der Sitzung, in
welcher die Masse Verwendung finden soll, hebt man das
Tuch fort, bearbeitet die Oberfläche des Klumpens noch einmal
mit dem Spachtel und glättet ihn auf der Oberseite
eben. Man kann ihn auf einen gewöhnlichen Stuhl oder
Um ihn für Abdrücke zu ver-
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