Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 24
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0034
24 Psychische Studien. XXXIIL Jahrg. 1. Heft. (Januar 1906.)

Wie der Fortschritt in der Ausbildung von neuen Artformen
in der Natur nur durch das eruptive Auftreten von
neuen Formbildungen, Mutationen und Variationen stattfindet
, sind auch in der Entwickelung des Geisteslebens
stets die eruptiven Offenbarungen desGeistes
der Ursprung einer Fortentwickelung. —

Wie aber die Hilfsmittel der Anpassung und Umbildung
dazu erforderlich sind, solche neuen Typen schärfer
auszuprägen und zu erhalten, so ist es auch erst die
wissenschaftliche Erforschung, welche die
erschauten Offenbarungen als Theorien und Begriffe ausprägt
und sie dadurch zum Gemeingut der Kultur erhebt.

Offenbarungen des Geistes sind besonders alle genialen
Intuitionen. Diese sind es mehr als
irgend etwas anderes, was die menschliche Kultur gefördert
hat.

Aber: Kann unsere Geisteskultur neben solchen Offenbarungen
die induktivenForschungen entbehren?
Sind es nicht erst wissenschaftlich grundlegende Untersuchungen
, die jeder Offenbarung ihren dauernden Bestand
gewährleisten? Gilt das nicht selbst für alle religiösen
Offenbarungen? Hat auch das Christentum nicht erst durch
die Philosophie und Wissenschaft der Kirchenväter seine
Ausbildung erhalten, die es bis auf unsere Tage fortbestehen
liess ? — Gilt dies nicht ebenso für jede sachliche
Erkenntnis, die sich Bahn bricht? Hätte Darwhf* Grundgedanke
ohne dessen wissenschaftliche Durchführung seine
weltumspannende Bedeutung sich erringen können?

Vor diesen Fragen stehen wir jetzt wieder in der
geistigen Bewegung, der wir dienen, die aufs neue tiefer in
das Daseinsrätsel einzudringen strebt. Nun hört man aber
unter unseren Vorkämpfern und Mitarbeitern oft geringschätzig
über die Wissenschaft und ihre Forderungen
, ihre Geistesrichtung und ihre Methode aburteilen,
als ob mit der eruptiven Geistesoffenbarung alles schon ge-
*" uc4,n. fe^t«. ^»

Freilich mag es fielen der Vertreter unserer Geistesrichtung
zur Entschuldigung gereichen, dass sie sich für
unser Streben nur deshalb begeistern, weil ihnen Gemütsbedürfnisse
dadurch befriedigt und weil ihrer
Phantasie dadurch willkommene Zielpunkte geboten
werden. Daher sehen sie die wissenschaftlich
denkenken Vernunftmenschen als Gegner und als
Störer ihres unbefangenen Gemütslebens an. Das, was diese
fordern, sind für sie höchst unbequeme Anforderungen. —
Doch hier handelt es sich nicht allein um das persönliche


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0034