Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 29
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Hübbe-Sehleiden: Offenbarung und Forschung. 29

sichten ist keine leichte, mühelose Arbeit. Aber sie ist
nötig, wenn die Wahrheit wirklich durchgefochten werden
soll Nicht Offenbarung ist das, worauf es jetzt ankommt,
sondern ein gewissenhaftes Eingehen auf wissenschaftliche
Erforschung.

Das ist auch in jeder anderen Hinsicht nötig für unsere
Bewegung,*) wenn sie zum lebendigen Faktor unserer
Geisteskultur werden will Bisher bewegt sie sich
eben deshalb völlig ausserhalb des Gesichtskreises der
Führer unserer Kultur. Wir haben uns bisher noch nicht
das Wissen und das Können dieser Geistesmänner angeeignet
: und wir haben uns bisher nicht den Ergebnissen
ihres Wissens und Könnens angepasst. Wir wirtschaften
bisher mit den Ergebnissen von Experimenten und
von Offenbarungen, die ausserhalb dieses Wissenskreises
stehen und die den Anforderungen des modernen
Könnens nicht entsprechen* Bisher haben wir noch nicht
den wissenschaftlichen Beweiskriterien genügt; wir
haben uns noch nicht erfolgreich in den philosophischen
Gesamtbau unserer Zeitgenossen eingefügt. Ja mehr
noch: bisher haben wir uns noch nicht in Bescheidenheit
bemüht, uns der Grundlage unserer heutigen Geisteskultur
anzupassen.

*) Auf eine Anfrage, ob hiermit speziell die theosophi-
«che Bewegung gemeint sei, als deren bewährter Vorkämpier in
Deutschland der hochgeschätzte Herr Verf. allgemein bekannt ist,
erhielten wir von ihm selbst nachstehende Antwort: „In Hinsicht
der Stellungnahme, die ich mit meinem Aufsatze beabsichtigte,
meine ich, dass der berührte Gesichtspunkt für die ganze okkultistische
Bewegung, nicht bloss für die Theosophen, giltig sein müsse.
Meiner Ansicht nach unterscheidet sich die theosophische Richtung
nur dadurch von der übrigen okkultistischen, dass diese die Tatsachen
, die Phänomene, als die Hauptsache ins Auge fassk
während die Theosophen deren Anerkennung voraussetzen und
sich nun nur noch mit der Ethik, der Philosophie und der
Selbstpraxis eigener Entwickelung in dieser Richtung befassen.*
— Eine Erneuerung der gesamten Geisteskul*- is cJä&m
könnte allein auch dem deutschen Volk* die Ueberwin düng jener
durch eine materialistische Lebensauffassung notwendig gezeitigten
Missstände bringen, von welchen bei Beginn der neuen Reichstagsverhandlunsen
Staatssekretär Graf Posadowsky am 12. Dez. in Berlin
sprach, indem er sehr richtig bemerkte: gegen das Wachsen der
Sozialdemokratie in Deutschland helfen keine polizeilichen Gesetze,
weil mit dem wachsendes Wohlstand nicht die Opferwilligkeit der
besitzenden Klassen gewachsen sei und ebenso, wie die Sozialdemokratie
sich auf einer materialistischen Anschauung aufbaue, auch
die bürgerliche Gesellschaft einei vom Materialismus unzertrennlichen
Genusssucht huldige; er mochte daher wünschen, dass das
deutsche Volk eine geistige Wiedergeburt erlebe: ein
Läuterungsprozess wie im 16. und 18. Jahrhundert täte not. — Red.


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