Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 30
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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30 Psyohisehe Stadien. XXXIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1906.)

Dafür, dass dies möglich ist, spricht die Entwicklung
der auf die nichtphysischen Bewusstsein s-
zuBtände gerichteten Bewegung in der englischen Kulturwelt
. Anfangs trat die Offenbarung solcher Zustände nur
in der bunten und phantastischen Gestalt des Spiritismus
auf. In dieser Form gewann sie die Gemüter grosser
Massen unkritischer Menschen. Ueppig wucherte und
wuchert noch das Gaukelspiel der absichtlichen und der unabsichtlichen
Illusionen, des Betruges und der Selbsttäuschung
; und dennoch birgt sich hinter diesem Zerrbild
Wirklichkeit und Wahrheit. Welche? und Wieviel? Das
zu erforschen hat sich seit nun 24 Jahren die „Gesell-
schaft für psychische Forschung" in London als
ihr erstes Ziel gesetzt. Es waren Männer, die durch eigene
spiritistische Erfahrungen von deren innerem Wahrheitskerne
überzeugt wurden, die die Gesellschaft gründeten, Sie
wandten zu deren Erforschung wissenschaftliche Methoden
und Kriterien an: sie sind durch überraschenden Erfolg belohnt
worden.

Off enbarung und Erforschung widersprechen
nicht einander. Ganz im Gegenteil: sie streben beide nach
der Wahrheit; und die Wahrheit ist nur eine. Wahrheit
kann sowohl auf deduktivem, wie auf induktivem Wege
gewonnen werden, wenn man nur auf beiden Wegen von
den richtigen Voraussetzungen ausgeht. Aber freilich, wenn
auch dies Erfordernis erfüllt ist, können Offenbarung und
Erforschung sich nur dann in einem und demselben Ziel
vereinigen # wenn sie einander in der richtigen Gesinnung
gegenübertreten, — nicht solange Hochmut auf der
einen Seite und auch Hochmut auf der anderen Seite auftritt
, mögen beide Arten dieses Hochmuts auch noch so
berechtigt sein. Die Ueberzeugung, eine neue Offenbarung
zu vertaten, auf der einen Seite, und das Selbstbewusstsein
eines gründlich wissenschaftlichen Könnens und Wissens auf
der anderen Seite können sich nicht leicht verbinden. Dennoch
ist der Ztfkanftsfortschritt nur in der Ve r -
bindung dieser Gegensätze möglich; und solche
Verbindung ist nur so möglich, dass sie von uns selbst
ausgeht.

Ehe dies nicht von uns vollzogen wird, werden wir
nicht von ernsten Männern ernst genommen werden.
Erst wenn wir imstande sind, vom anerkannten Boden der
Naturwissenschaft aus selbst mit solchen Führern der Kultur
zusammenarbeitend auf unsere Intuitionen einzugehen
, erst dann werden wir zu unserem Ziel gelangen.
Also widmen wir uns der gewissenhaften Forsch-


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