Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 32
(PDF, 221 MB)
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32 Psychische Studien. XXXIII, Jahrg. 1. Heft. (Januar 1906.)

halb sie ins Tagesbewusstsein eingedrungen und dort haften
geblieben sind. Haften bleiben, wie wohl mancher schon
an sich selbst erfahren hat, meist nur solche Vorgänge, die
uns tief erschüttern, während Nebensächliches beim Erwachen
völlig verschwunden ist, oder doch nur eine ganz
dunkle Erinnerung zurücklässt

Unmöglich sei fremdgeistige Inspiration — die Existenz
von Individualgeistern, d. h. erkennenden, denkenden und
wollenden immateriellen Wesen vorausgesetzt — nicht; denn
was ein Mensch ohne den Gebrauch seiner Körperlichkeit
vermöge (Gedanken- bez. Vorstellungstibertragung), das
müsse auch ein Geist ohne den Besitz derselben zu wege
bringen können.

Einem hartgesottenen Materialisten freilich wird diese
Schlussfolgerung durchaus nicht imponieren. Er wird sagen:
,,Nein, im Gegenteil, das materielle Gehirn ist dabei die
Hauptsache. So gut wir zur drahtlosen Telegraphie einen
Funkengeber und einen Funkenempfanger benötigen, so gut
brauchen wir zur Gedankenübertragung einen materiellen
Gedankengeber und Gedankenempfänger, also eben das Gehirn
. Gehirnlose Wesen, wenn sie überhaupt existieren —
und das bestreite ich —- werden weder Gedanken aufnehmen,
noch Gedanken geben können, denn es fehlt ihnen die
wesentliche Voraussetzung dazu, das Gehirn."

Der spiritistische Praktiker wird aber hierauf entgegnen
, dass in spiritistischen Sitzungen schon sehr oft Gedankenübertragung
vom materiellen Gehirn zu einer unsichtbaren
Intelligenz beobachtet worden ist, indem nicht
ausgesprochene Gedankenwünsche der Sitzer von letzteren
erfüllt wurden.*) Wir haben hier einen gehirnlosen Perzipienten
und seine logische Folge ist der gehirnlose Agent.
Die Voraussetzung des Materialisten, dass zur Aufnahme
von Gedanken ein materielles Gehirn Bedingung sei, ist damit
hinfällig geworden, und es steht der Annahme, dass
°in gchirnloses Wesen auch Gedanken geben könne, a priori
nichts mehr im Wege.

Wahrscheinlich sei für uns fremdgeistige Inspiration
dann, wann der geschaute Vorgang an und für sich ohne
Interesse für uns, trotzdem aber Gehirnvorstellung geworden
ist; deun letzteres tritt bei eigener psychischer Tätigkeit
meist (nicht immer) nur dann ein, wann unser irdischer
Mensch dadurch freudig oder schmerzlich berührt wird.

*) Vergl. du PreU „Der Spiritismus* (Reclam) Seite 83. [Solche
Fälle sind auch mir aus persönlicher Erfahrung bekannt. — Maier.}


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