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M. K.: Ueber transszendentale Warnungen.
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samt dem Hochsitz zu Boden stürzt. Wäre er oben geblieben
, so hätte er mindestens Arme und Beine gebrochen
und wäre den Tigern zum Opfer gefallen.
Herr Dr. H. & [Hüble-Schleiden] erklärt diese Lebensrettung
durch das aktive Eingreifen unsichtbarer Helfer,
denen dies erleichtert wurde durch die starke übersinnliche
Veranlagung des Kaufmanns, sowie durch das eigene übersinnliche
, unbewusste Erkennen, das in solchen Augenblicken
ganz besonders aktiviert ist.
Alles, was dann zu geschehen hat, ist, dass es den
Helfern gelingt, der betreffenden Person das, was sie selbst
übersinnlich weiss, aussersinnlich zum Bewusstsein zu
bringen. Dieb gelingt ihnen durch direkte Gedankenübertragung
, bez.Reizung der betreffenden Sinneszentren
im Gehirn, im vorliegenden Falle der Zentren
der Gehörsnerven, wodurch sie eine objektive Gehörshalluzination
erzeugten. Diese Erklärung hat
viel für sich. Ein Skeptiker wird zwar sagen: Wozu die
unsichtbaren Helfer, wenn der in Gefahr befindliche dieselbe
bereits selbst übersinnlich, aber für den irdischen Menschen
unbewusst, erkannt hat?
Es ist doch dann nur ein Ueberschreiten der Empfindungsschwelle
nötig und dies wird ermöglicht durch die
leicht begreifliche Erregung des Jägers. Die gehörte
Stimme ist dann weiter nichts als die Stimme seines un-
bewussten transszendentalen Subjekts.
Diese Erklärung ist nach dem Stande unseres heutigen
Wissens zwar nicht unmöglich, aber doch unwahrscheinlich,
denn solche übersinnliche Erkenntnisse dringen unter normalen
wachen Verhältnissen höchstens als d u n k 1 e A. n n -
u n g e n in das sinnliche Bewusstsein und nicht als klare,
deutliche Stimmen. Selbst solche Ahnungen kommen meist
nur bei hochsensitiven Persönlichkeiten, d. h. Menschen mit
leicht beweglicher Empfindungsschwelle vor. Als solche
hochsensitive Persönlichkeit ist nach allem (Jgspgtsi^ 4§£
betreffende Herr doch wohl nicht zu bezeichnen, sonst wäre
ihm dies Ereignis nicht als so etwas Aussergewöhnliches
erschienen.
Wer übrigens ein transszendentales Subjekt in uns zugibt
, hat bis zu den unsichtbaren Helfern ausser uns
nicht mehr weit. Es bleibt dann nur noch die Möglichkeit
einer Einwirkung auf Lebende zu erörtern, un4Jjierfür gibt
uns der Spiritismus genug Beispiele an die Hand.
Man könnte auch sagen: der betreffende Herr hat den
ganzen Vorgang vorher einmal geträumt, den Traum aber,
der vielleicht nur undeutlich in sein sinnliches Bewusstsein
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