Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 47
(PDF, 221 MB)
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Die Romanze der drahtlosen Telegraphie,

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Wahrheit und wirkliches Leben ist. Nicht einmal nur die
lebendige Natur der Tiere und Pflanzen liefert solche poetische
Stoffe, sondern auch die unsichtbaren Kräfte, die
Luft und Aether durcheilen und vom Menschen vielfach in
seinen Dienst gezwungen sind, haben in ihrem Wirken
etwas Sonderbares, Heimliches und Unheimliches, das einen
begabten Geist wohl ebenso zu einem phantastischen Roman
anregen kann, wie einen nüchtern denkenden Geist zur Ab*
fassung einer strengforschenden Abhandlung. Es ist eigentlich
unbegreiflich, dass sich noch keine Phantasie ähnlich
der von Jules Verne an die Verwertung der drahtlosen
Telegraphie gemacht hat. Wenn er den Gegenstand recht
versteht, so kann ihm daraus eine reiche Quelle für einen
ganzen Roman zufliessen. Vorläufig ist es dem gelehrten
Träger eines berühmten Namens, dem Physiker Dr. Tyndall,
vorbehalten gewesen, eine Darstellung zu geben, die er
selbst als „eine Romanze der drahtlosen Telegraphie" bezeichnet
hat. So überaus romanhaft lesen sich seine Ausführungen
freilich nicht, aber man kann sie doch für die
eindrücklichste Schilderung erklären, die den Wundern der
drahtlosen Telegraphie bisher zu teil geworden ist.

Der Aether, der äusserst feine Stoff, mit dem man
sich den ganzen Weltraum nebst allen darin befindlichen
gröberen Körpern erfüllt denkt, erzittert in fortgesetzten
Schwingungen seiner kleinsten Teilchen. Was wir durch
unsere Sinne wahrnehmen, sind zum Teil solche Aether-
schwingungen, sicher alle Reize, die unser Auge empfängt.
Unser Ohr ist auf mehr robuste Einwirkungen eingerichtet,
nämlich auf die Schwingungen der Luft, die einen unendlich
viel schwerfälligeren Stoff darstellt als der Aether, obgleich
sie uns schon als Sinnbild des unsichtbar und ungreifbar
Zarten gilt. Die Wissenschaft hat längst festgestellt
, was das für Schwingungen sind, die wir als Schall
oder Ton vernehmen. Wir wissen, dass das Ohr in gesundem
Zustande alle Geräusche entdecken kann, die sich
in der Luft als Schallwellen von einer Geschwindigkeit
zwischen 13000 und 40000 Schwingungen in der Sekunde
betätigen. Das sind die Grenzen des Gehörs. Unser Gesichtssinn
liegt ganz wo anders, denn die Schwingungen,
die unser Auge bei der Erscheinung einer roten Farbe erregen
, bewegen sich mit einer so ungeheuren Geschwindigkeit
, dass ein Aetherteilchen dabei 434 trillionenmal in einer
Sekunde hin- und herschwingt. Sollte nun zwischen jenen
40000 und diesen 434 Trillionen eine Lücke sein? . . .
Das ist nicht glaublich, denn wenn ein auf die Natur bezüglicher
Satz sich voll bewährt, so ist es das berühmte


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