Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 51
(PDF, 221 MB)
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Kurze Notizen.

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ihnen sonst ungewohnten Stoff vorzüglich und wurden
durch tosenden Beifall ausgezeichnet. Zum Schluss wurde
der als eifriger Spiritist bekannte Autor stürmisch hervorgerufen
und ihm ein mächtiger Lorbeerkranz überreicht.

JA Vom Seelenleben der Sterbenden. In
der „Oecult Review" spricht Mabel Collins von dem „grössten
seelischen Ereignis, das wir kennen", vom Tode, und teilt sehr
interessante Erfahrungen mit, die sie an vielen Totenbetten
gemacht hat, wenn die Sterbenden in einem letzten Aufflackern
der Lebensgeister noch ein letztes Mal mit gebrochenem
Auge der irdischen Welt sich zuwandten. Sie ist der Ansicht
, dass die Seele auf leichten Schwingen dem Körper
in das „unbekannte Land, aus dem kein Wanderer wieder-
kehrttf, vorauffliege. Der Geist ist gewöhnlich schon in
seliger Verklärung der Ewigkeit hingegeben, wenn der Leib
noch in den Banden des Todes ringt. So erzählt sie von
dem Tode eines einfachen Matrosen, der sich vor dem
Sterben als vor etwas Ernsthaftem und Unbekanntem sehr
fürchtete. Er war noch jung, und als ihm der Arzt sagte,
dass er nicht lange ioehr zu leben habe, stiess er eineu
schreklichen Verzweiflungsschrei aus. Aber diese erste
Erschütterung verging; er ergab sich allmählich in sein
Schicksal und hatte nur noch etwas Furcht, weil ihm
allerlei Sünden einfielen, die er begangen hatte. Er grübelte
nun darüber nach, was wohl mit ihm geschehen werde,
wenn seine Pulse zu schlagen aufhörten und das Leben
verlösche; so sank er allmählich in Starrheit und Bewusst-
losigkeit, aber kurz, bevor er endete, flüsterte er mit mühsamer
Stimme: „Nun ist alles gut, ich kann heraus. Sie
werfen mir ein Seil von oben herunter, an dem kann ich
mich heraufziehen.44 In den langen Zeiten der Bewusst-
losigkeit lockert so die Seele die engen Bande, die sie so
lange in dem Haus des Körpers festhielten; die Phantasie
des Kranken erfüllen Bilder seligen Aufschwebens, einer
Befreiung von jeder Erdenschwere; der Raum weitet sich
zu Visionen des Sternenhimmels. Wer in langer und
schauriger Einsamkeit am Bett der Sterbenden gewacht
hat, der glaubt bisweilen auf dem starren Gesicht leise
Schatten eines zarten seelischen Lebens hinziehen zu sehen,
wie blasse Wolken am dunklen Firmament hinhuschen, und
in dem tiefen, schweren Schlaf steigen lichtere Träume auf,
an die sich der Sterbende, wenn er noch einmal erwacht,
dunkel erinnert. Bei einer sterbenden Frau, die bereits
seit einiger Zeit bewusstlos war, liess der Gatte starke
Wiederbelebungsmittel anwenden, so dass sie noch einmal

zum Bewusstsein gelangte. Sie sah ihn vorwurfsvoll an

4*


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