Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 53
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

53

fand. Während des Soupers kam man gesprächsweise auf
den sonderbaren Zwischenfall auf der Akerhus-Feste zurück,
und ein Journalist äusserte ironisch, die Wände des Kasinosaales
seien wohl in erheblich reparaturbedürftiger Verfassung
gewesen. Noch während man in dieser Art allerlei
scherzhafte Bemerkungen austauschte, erscholl wiederum
ein seltsames knisterndes Geräusch, das die Gesellschaft
für einen Moment gespannt aufhorchen liess. In der nächsten
Sekunde löste sich eine an der Fensterwand angebrachte
Konsole mit der lebensgrossen Marmorbüste Oskar's II. aus
ihrer Befestigung und stürzte mit Donnergepolter zu Boden.
Der Eindruck dieses wunderlichen Zusammentreffens war
überwältigend; auf allen Gesichtern spiegelte sich die schauerliche
Stimmung wieder, unter der die ganze Tafelrunde
stand, und früher als ursprünglich geplant, verabschiedeten
sich die Teilnehmer von ihren Gastgebern. - Soweit die
Schilderung des „Morgenbladet". Inzwischen haben sich in
verschiedenen anderen Zeitungen eine Reihe von Personen
zu Worte gemeldet, die an den denkwürdigen Einzugstagen
ganz ähnliche Wahrnehmungen gemacht haben. Ein besonders
,,abergläubisch" veranlagter Einsender erinnert u. a.
daran, dass auch das Königsschloss von einem derartigen
„Vorgeschäft" heimgesucht worden sei, und zwar in der
Neujahrsnacht des letzten Jahres, als eine fürchterliche
Windsbraut über die norwegische Residenz dahinbrauste
und den östlichen (NB.!) Flügel des Schlosses seiner
Dachdeckung beraubte. Urteilsfähige Leute erkannten
hierin ein deutliches Omen für die nachfolgenden Geschehnisse
um den 7. Juni.

d) Seelenblindheit. In der Berliner medizinischen
Gesellschaft wurde vor kurzem ein Fall vorgestellt,
der in seinen ganzen Erscheinungen zu den seltenen gehört.
Wie Dr. Schuster nach der Berliner Klinischen Wochenschrift
berichtet, handelte es sich um einen 60jährigen
Pelzhändler aus Russland, der vor ungefähr einem Jahre
frühmorgens beim Wach werden bemerkte, dass er nicht
mehr lesen, oder, wie er sich selbst ausdrückte, nicht mehr
„die Buchstaben zusammenfassen" konnte. Sonderbarerweise
versteht der Kranke alles, was man zu ihm spricht, und
hat auch selbst eine normale Sprache: lesen kann er aber
nichts, gleichgiltig, ob die Worte geschrieben oder gedruckt *
sind. Ziffern und Zahlen dagegen bereiten ihm keine
Schwierigkeiten. Ein weiteres Rätsel ist noch, dass er sehr
wohl imstande ist, richtig zu schreiben. Wenn er aber das
lesen soll, was er selbst geschrieben hat, ist er sofort wieder
am Ende. Weder seine Handschrift noch die anderer kann


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