Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 54
(PDF, 221 MB)
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54 Psychische Studien. XXXIIL Jahrg. 1. Hett. (Januar 1906.)

er lesen, ja er erkennt die seinige sehr oft nach einigen
Augenblicken nicht mehr. Damit in Verbindung steht,
dass er zwar alle körperlichen Gegenstände richtig erkennt
und richtig in seinen Vorstellungskreis aufnimmt, aber ganz
unfähig ist, einfache Zeichnungen, wie die einer Fahne,
eines Hauses, eines Stiefels und dergl. überhaupt zu erkennen
. Der Kranke steht den Zeichnungen wie ein neugeborenes
Kind absolut ratlos gegenüber und hat keine
Ahnung davon, dass er es mit den Symbolen ihm bekannter
Gegenstände zu tun hat. Man könnte bei diesen sonderbaren
Erscheinungen vielleicht annehmen, dass die Sehschärfe
nicht normal sei. Durch sorgfältige Untersuchungen
ist das Gegenteil festgestellt, so dass es sich nicht um
Mängel in der eigentlichen optischen Wahrnehmung handelt,
sondern vielmehr um eine Unterbrechung der an
die Sehsphäre sich anschliessenden Assoziationsbahnen
, d. h. um eine sogenannte Seelenblindheit
, die sich nur auf einzelne Teile erstreckt, also
nicht allgemein ist. — Es handelt sich offenbar hier um
dieselbe, psychologisch wie physiologisch gleich merkwürdige
Erscheinung, die sich im Novbr.-Heft v. J (K. Not. d)
S. 685 ff.) unter der wohl richtigeren Bezeichnung „Wort-
blmdheit" behandelt findet

Von einem sehr merkwürdigen Wahrtraume
berichtete die uns aus Forest Lodge in New-
Soutb-Wales zugegangene australische Zeitung „Sydney
Sunday-Times" vom 22. Oktober 1905. Ein gewisser Reuben
Bayliss wurde am Samstag, 21. X. v. J. bei Curlewis von seinem
Pferde abgeworfen und starb infolge dieses Sturzes. In der
JNacht vom Freitag, den 20., hatte sein Bruder, der auf
einem ziemlich weit von der Unglücksstätte entfernten Gut
(Walballow-Station) Schafscherer ist, geträumt, sein Bruder,
das Opfer jenes Unfalles, sei beim Pferdeeinfangen gestürzt
und dabei getötet worden. Der sehr deutliche und gräss«
liche Traum hatte auf den einfachen Mann solchen Eindruck
gemacht, dass er am Samstag Mittag seine Schafschurarbeit
unterbrach, ein Pferd mietete und seines Bruders
Heimat zuritt, wo er nach Sonnenuntergang ankam, eben
noch zur Zeit, um sich einer Hilfskolonne anzuschliesson,
die sich auf den Weg gemacht hatte, um nach seinem
Bruder zu sehen, weil dessen Pferd ohne Reiter heimgekommen
war. Die Gesellschaft fand dann auch bald den
entseelten Leib des Gesuchten. Der von den Lokalbehörden
konstatierte Fall erregte solches Aufsehen, dass inzwischen
auch andere englische Blätter darüber berichteten. — Wir
erblicken hierin eine neue Bestätigung unserer neulich


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