Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 70
(PDF, 221 MB)
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70 1 syehisehe Studien. XXXIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1906.)

ist und zwar nicht einmal durch direkte Wahrnehmung
mittels der Sinnesorgane, sondern was die elektrischen, die
chemischen und die Röntgenstrahlen anlangt, als Ergebnis
wissenschaftlicher Untersuchungen.

Die Sinneswerkzeuge führen uns nicht nur irre, sondern
sie sind auch in ihren Kräften beschränkt. Sie zeigen uns
bloss die Wirkung einer geringen Anzahl von Luft- und
Aetherschwingungen; der grösste Teil entgeht unserem
Wahrnehmungsvermögen. Dazu kommt, dass sie die Arbeit
, die ihnen aufgetragen ist, nicht einmal selbst verrichten
. Sie sind bloss die Uebertrager der Wirkung von
aussen nach den inneren Organen. Der Gesichtssinn hat
seinen Sitz nicht im Auge, ebenso wenig als der Gehörssinn
im Ohr oder der Tastsinn in den Fingern. Erst im
Hirn kommt der Eindruck zu stände; da werden die Eindrücke
in Wahrnehmungen umgesetzt.

Diesen Wahrnehmungen darf man auch nicht immer
trauen. Unser Tastsinn z. B. wird leicht irre geführt.
Wenn wir den Zeig- und Mittelfinger der Hand über einander
kreuzen und z. B. ein Bleistift zwischen die Fingerspitzen
drücken, ist es, als ob es zwei Gegenstände v.ären.
Mit unserem Gefühlssinn ist es nicht besser be?<teilt. Wenn
wir die linke Hand eine Zeitlang in kaltes Wasser und die
rechte in warmes Wasser halten und dann beide Hände
gleichzeitig in einen Napf mit lauem Wasser halten, wird
dieselbe Berührung auf die linke Hand einen Eindruck von
Wärme und auf die rechte einen solchen von Kälte machen.
Der Geschmack und der Geruch sind bei uns Menschen so
schlecht entwickelt, dass sie inferiore Hilfsmittel bei unseren
Wahrnehmungen geblieben sind. Der Gehörssinn weiss
manchmal nicht zu unterscheiden, aus welcher Richtung ein
Laut gekommen ist. Am schärfsten und reinsten wirkt
noch der Gesichtssinn; allein dass auch dieser leicht irre
geführt wird, beweisen die zahlreichen, auf Gesichtstäuschung
beruhenden kleinen Künste und Vorstellungen, womit wir
uns in unseren Kinderjahren unterhalten haben.

Dagegen kann die Untätigkeit mancher Sinnesorgane
ein feineres Wahrnehmungsvermögen anderer Sinnesorgane
zur Folge haben. Bekannt ist die Gehörschärfe der
Blinden; weniger bekannt ist es, dass sie manchmal im
stände sind, Farben durch das Gefühl zu unterscheiden,
als nähme ihr Gefühlssinn den Unterschied in der
Schwingungsgeschwindigkeit der verschieden gefärbten Lichtwellen
wahr. Die Farbeneindrücke werden dann nicht
durch die Netzhaut, sondern durch die feinfühligen Fingerspitzen
übertragen. Daraus ergibt sieh, dass, obwohl das


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