Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 75
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Bernhard: Die Materialisationssitzungen in Algier. 75

Stellen desselben, um zu einem abschliessenden Urteil über
diese merkwürdigen Sitzungen zu gelangen.

Auf einen sehr wesentlichen Punkt dabei möchte ich
den Leser schon hier vorbereiten. Die ganze Diskussion
dreht sich immer nur um die Frage: liegt Betrug vor oder
nicht? % Das ist die allererste und wichtigste Frage. Wir
werden sehen, wie gewissenhaft sich jede der drei genannten
Persönlichkeiten, Richet. Lüdge und Mademoiselle X, bemüht
, über diese Frage Licht zu verbreiten. Vorausgesetzt
nun, diese Frage wäre wirklich in dem Sinne beantwortet
worden, dass die Betrugshypothese gänzlich eliminiert, dass
das „Phantom" als solches über jeden Zweifel erhaben anerkannt
und festgestellt worden wäre, dann käme erst die
zweite Frage an die Reihe: Woher stammt dieses Phantom,
woher bezieht es zu seiner körperlichen Existenz den
Stoff und zu seinem Leben das Leben. Diese Frage wurde
von Richet nur gestreift, die beiden anderen dagegen Hessen
sich gar nicht auf sie ein. Es ist begreiflich, dass sie sich
dem Physiologen Richet in Momenten aufdrängte, in denen
er überzeugt war, dass er ein wirkliches Phantom vor sich
hatte. Aber er streift sie nur, er beantwortet sie nicht.

An dieses physiologische Problem tritt also die Wissenschaft
jetzt eigentlich nooh gar nicht heran. Wenn sie
dieses physiologische Problem aber einmal genügend geklärt
haben wird, was dann? Dann kann sie mit gutem
Gewissen weiter schreiten. Im Weiterschreiten käme sie
dann vor eine dritte Frage, und zwar eine solche psychologischer
Natur. Denn ein solches Phantom besitzt nicht
bloss Leben, sondern auch Bewusstsein. Also entsteht die
Frage: Was ist das für ein Bewusstsein, für ein Ich, das
da redet und seinen Willen äusse.rt?

Wir haben also drei Probleme vor uns, die sich
logisch aneinander reihen. Ist das erste gelöst, dann erst
tritt das zweite auf; ist auch dieses gelöst, dann erst erscheint
das dritte.

Ich glaubte diesen kurzen Gedankengang hier vorausschicken
zu sollen, um dem Leser die Lektüre der folgenden
Blätter etwas geniessbarer zu machen. Er wird sich
— so hoffe ich wenigstens — über manches, was diese
Blätter enthalten, jetzt weniger wundern. Um nur eines zu
nennen: er wird sich jetzt nicht mehr darüber wundern,
dass man sich in Algier, wo man anscheinend ein lebendes
und redendes Phantom vor sich hatte, um diese Eigenschaften
des Phantoms so wenig gekümmert hat, dass man
es ruhig reden Hess, was es wollte, ohne auf dieses Gerede
irgendwie ernsthaft einzugehen. Die Frage, die Richet


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