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78 Psychische 8tudien. XXXIII. Jahrg. 2. (Heft. Februar 1906.)
* Vor dem Vorhang steht in nächster Nähe, so dass eine
Passage kaum möglich ist, ein runder Tisch aus schwarzem
Holz, um den herum die Teilnehmer an den Sitzungen beinahe
stets in folgender Ordnung gruppiert waren: am
rechten Ende Maia, links von ihr Fräulein X . . dann
ich, selbst, hierauf Pauleite, G. ßelanne, Mademoiselle No'el
und endlich am linken Tischende General Noel.
Vor den Sitzungen nahm ich eine ganz genaue Untersuchung
vor. Ich untersuchte den ganzen Saal, den Baldachin
, die Vorhänge, hob alle Lehnstuhle in die Höhe,
blickte in eine Badewanne und eine alte Trahe, die im
Hintergrund standen. Kurz, ich visitierte alles so durch,
dass ich beschwören konnte, es könne sich niemand im
Saale verborgen haben. Da ausserdem die Fenstergardinen
festgenagelt waren, da weder Falltüren am Fussboden, noch
geheime Türen an den Wänden zu entdecken waren, so
konnte ich mit aller Sicherheit beschwören, dass das Eindringen
eines Fremdlings während der Sitzungen absolut
unmöglich war.
Licht spendete uns eine Kerze, die in einer photographischen
Laterne aus rotem Glas steckte, die man in
einer Höhe von etwa 2,25 m über der Eingangstüre angebracht
hatte.
Der Vorhang bestand aus zwei Teilen, einem kürzeren
linken und einem etwas längeren rechten Teil. War der
Vorhang weit geöffnet und hatten sich unsere Augen an die
Dunkelheit gewöhnt, so konnte man Hände und Gesichter
3er Medien und deren Gewänder recht wohl unterscheiden.
Es war aber immerhin ziemlich schwierig, sie deutlich zu
erkennen, auch wenn man den Vorhang soweit zurückzog,
als dies möglich war. Dagegen waren die verschiedenen
aussen sitzenden Personen auf eine Entfernung von 1,50 m
sehr leicht zu erkennen.
Nach verschiedenen Präliminarien, die ich hier übergehe
, setzten sich Martha und Aischa ins Kabinett und der
Vorhang wurde vorgezogen. Martha sass links, Aischa
rechts.*)
/ *J Eine körperliche Durchsuchung dieser heiden
(für die Betrugshypothese hauptsächlich in Betracht kommenden)
weiblichen Personen scheint nicht Stattgefunden zu haben, ohne
Zweifel, weil Prof. Eichet eine solche als erfahrener Experimentator
einesteils für nicht angängig (bezw. die harmonische Stimmung
durch Misstrauen störend), andernteils für unnötig erachtete, da
ja die im Folgenden berichteten Phänomene die Annahme des Mit-
bringens einer versteckten, ev. nachher aufgeblasenen Puppe aus
Kautschuk oder Fischblase völlig ausschliessen. — Sehr bezeichnend
ist es aber, dass die deutsche Tagespresse, welche sonst die im*
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