Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 86
(PDF, 221 MB)
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86 Payehisehe Studien. XXXIII. Jahrg. % Weit. (Februar 1906.)

herzigkeit gerade gute Sitzungen herbeiführen sollten. Es
war mir geradezu peinlich, solche Personen, nachdem ich
alles versucht hatte, die Betreffenden vom transzendentalen
Leben zu überzeugen, Sitzungen mit Medien, die sonst ganz
vorzüglich waren, unbefriedigt verlassen zu sehen. Mellenbach
*) gibt dafür eine sehr annehmbare Erklärung: „Die
fatidike Bestimmung eines Menschen kann auch ein Hindernis
sein. Der Mensch tritt zu irgend einem Entwickelungszweck
in die Welt; steht dieser Zweck mit der Beschäftigung auf
diesem Gebiete im Widerspruche, so wird sich immer ein
Widerwillen einstellen, und zwar von beiden Seiten. So
wie der Instinkt die Tiere im Interesse der Ernährung
führt, so führt ein innerer Drang den
Menschen zur Lebensbestimmung im Interesse seiner
ethischen Entwickelung. Es ist ganz gut denkbar, dass die
intelligible Welt gegenüber bestimmten Persönlichkeiten
eine gewisse Scheu empfindet, einzugreifen." — Ich hoffe,
noch späterhin über meine reichen Erfahrungen auf transzendentalem
Gebiet mit vielen Medien in Buchform berichten
zu können; habe ich doch so manche Erlebnisse zu
verzeichnen, welche die Idee einer larvierten Telepathie
— und darin liegt das „punctum saliens" — vollkommen
ausschliessen. —

Der Berliner „Philosoph des UnbewusstenEduard
v. Bartmann, äusserte allerdings einmal gegenüber meinem
Bruder, dass es für ihn nichts Grauenerregenderes gäbe, als
den Gedanken an ein weiteres Fortleben, und der Jenaer
Zoologe Prof. Dr. Ernst Häckel nennt den „banalen Gedanken
des ewigen Lebens keinen herrlichen Trost, sondern eine
furchtbare Drohung" („Die Welträtsel", Bonn, 1899, S. 240).
Gibt es aber ein persönlich bewusstes Weiterleben — und
ich für meinen Teil kann nicht daran zweifeln - , so verliert
der Tod seine Schrecken, da er lediglich eine relative
Geburt ist, gleich wie die irdische Geburt ein relativer
Tod ist; denn während bei dieser das transszendentale
Subjekt für unser zerebrales ßewusstsein in die Verborgenheit
zurücktritt, wird dasselbe beim Tode wieder frei.

In ganz gleichem Sinne hat schon Kant in seinen „Vorlesungen
über die Metaphysik" gesagt: „Der Tod ist nicht
die absolute Aufhebung des Lebens, sondern eine Befreiung
der Hindernisse eines vollständigen Lebens.* **) — Wunder-

*) Hellenbach: „Geburt und Tod* (Wien 1885), S. 237. ^2. Aufl.,
Leipzig, 0. Mutze, 1897.]

**) Prof. Max Seiling: „Die Seelenlehre du Prei's und andere
Weltanschauungen*: „Beiträge zur Grenzwissenschaft* (Jena, Coste-
noble, 1899) S. 162.


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