Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 95
(PDF, 221 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0107
Etz: R. A. Wallace und der Spiritismus. 95

Obwohl in letzter Zeit bedeutende Gelehrte, wie Charles
Rieftet, Lombroso u. a. mit aller Energie für seine Berechtigung
eingetreten sind, so glaubt man doch in den Kreisen
der Fachgelehrten noch immer annehmen zu müssen, dass
echte vorurteilsfreie Wissenschaft mit dem Spiritismus niemals
in Einklang gebracht werden könne.

Und doch sind Physiker, Chemiker, Aerzte und besonders
Philosophen von anerkanntem Scharfblick in namhafter
Zahl für die Berechtigung des Spiritismus eingetreten;
ja Autoritäten von Weltruf haben sich nicht gescheut,
ohne Rücksicht auf den Verlust ihrer Gelehrten - Ehre und
ihres Namens mannhaft sein Banner hochzuhalten«

Wenige Forscher aber gibt es, die vom Standpunkte
der organischen Naturwissenschaft, z, ß. der Zoologie, sich
zu ihm bekehrten, da die meisten wohl entschieden den
materialistischen oder doch einen ihm verwandten Standpunkt
einnehmen.

Der hervorragendste Vertreter dieses Faches, einer der
wenigen, die den Mut hatten, sich rücksichtslos zu spiri-
tistischen Anschauungen zu bekennen, ist der berühmte
englische Naturforscher und Reisende Professor Alfred
Russell Wallace, der bekanntlich zugleich mit Darwin die
Zuchtwahltheorie begründete.*)

Wir werden sehen, dass es speziell die Entwicklungstheorie
ist, welche die meisten seiner Fachgenossen zu besonderer
Abneigung gegen den Spiritismus veranlasst,
wenn auch mit Unrecht, denn beide Gegensätze lassen sich
ganz gut vereinigen, wie uns schon du Prel meisterhaft gezeigt
hat; aber auch dieser geistreiche Forscher will hiebei
eine besondere Modifikation an der Entwicklungslehre vornehmen
, was vom Standpunkte der exakten Naturwissenschaft
nicht recht zulässig ist.

Des gleichen Fehlgriffs, aber in viel höherem Grade,
macht sich m. E. Wallace schuldig. Es ist dies um so unbegreiflicher
, als Wallace durch scharfe Beobachtungsgabe
und durch eine grossartige logische Schulung sich auszeichnete
, so dass sein Rivale Darwin von ihm sagte, er übertreffe
ihn selbst an Scharfsinn und Geisteskraft, und der
gewiss allen übersinnlichen Ideen abgeneigte Prof. Preyer
einen ähnlichen Gedanken aussprach.

*) Geb. 1822 zu Ush (Monmouthshire), bereiste 1848 / 52 Brasilien
, 1854,61 den Indischen Archipel und begründete die Evolutionstheorie
in seinein (1876 auch deutsch erschienenen) Hauptwerk: „On
the geographica! distribation of animals.* — Red.


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