Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 98
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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98 Psychische Studien. XXXIII. Jahrs. 2. Heit. (Februar 1906.)

Es gibt drei Meinungen darüber: 1) Man fasst das
Leben als eine Mechanik des Stoffes auf, wornach
also Leben einfach = Bewegung wäre; dies ist die Ansicht
der Materialisten.

2) Man lässt durch eine schöpferische Tätigkeit das
Lebensprinzip in die Materie hineinlegen. Diese Anschauung
teilen die sogenannten Vitalisten mit den Theologen.
Dann muss man aber eine unüberbrückbare Kluft zwischen
Organisch und Unorganisch annehmen, welche vor dem
Kichterstuhle der heutigen exakten Naturwissenschaft
schlechterdings nicht bestehen kann Wenn aber der Vitalismus
behauptet, die Lebenskraft sei eine Naturkraft analog
den anderen Kräften, so befindet er sich eben in einem
nicht so leicht zu lösenden Widerspruch, worauf ich aber
hier nicht näher eingehen will, weil dies zu weitläufig wäre.

Die dritte Ansicht ist die folgende: 3) Man verlegt das
Leben in den Stoff selbst als ihm immanente „Kraft" hinein
, so dass alles von Ewigkeit her als beseelt und belebt
vorzustellen und der Unterschied zwischen Organisch und
Unorganisch verwischt ist. Damit steht man auf dem Standpunkte
des Monismus, einer rein metaphysischen Hypothese'
die ebenso wenig Erfahrungsgründe für sich geltend machen
kann, als alle anderen Hypothesen.

Als Hauptvertreter dieser monistischen Ansicht nenne
ich Ernst Bockel'; auch du Prel nahm ebenso ein der Weltsubstanz
immanentes Lebensprinzip an, so dass man also
wieder materialistischen und spiritualistischen „Monismus"
zu unterscheiden hätte. Welche Ansicht ist nun die
richtige ?

Mit der ersten Behauptung können wir uns, nachdem
der eigentliche Materialismus als wissenschaftlich überwunden
gelten muss, unmöglich befreunden. Auch die
zweite Ansicht widerspricht den modernen Anschauungen,
wornach man womöglich einen übernatürlichen Eingriff in
das Naturgeschehen vermieden sehen und die Naturgesetze
auf allen Gebieten ausnahmslos gelten lassen will.

Obwohl nun also vorläufig noch auch die dritte Behauptung
eine reine Vermutung ist, so ist sie doch die einzige
logisch mögliche Lösung, die wir bis jetzt kennen und
die zugleich mit unserer spiritistischen Ansicht ganz wohl
vereinbar ist. Denn wir sind offenbar gezwungen, etwas
anzunehmen, was in den organischen Wesen wirksam ist;
aber unter welchen Bedingungen dieses X wirkt, entzieht
sich unserer Beobachtung.

Denken wir uns das erste organische Wesen durch Urzeugung
entstanden, so müssen wir die übrigen Wesen von

s


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