Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 99
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Etz: A. R. Wallaoe und der Spiritismus. 99

dem ersten und den ihm folgenden teils direkt, teils indirekt
abstammen und sich in aufsteigender Reihe allmählich höher
entwickeln lassen. Aber auch bei der Entwickelungslehre
ist man geteilter Ansicht, nämlich 1) Man nimmt eine Ent-
wickelung an und lässt das Entwickelungsgesetz ausnahmslos
gelten; man zieht den Menschen mit Körper und Geist
in diese Entwickelungsreihe herein, so dass auch der menschliche
Geist, die sogenannte Seele als eine Weiterentwickelung
, bezw. als ein Produkt der Seele des Tieres erscheint.
Diese Anschauung teilen ausnahmslos fast alle modernen
Naturforscher, mit Ausnahme des (besonders durch seine
Forschungen über Algen bekannt gewordenen) Kieler Botanikers
Joh. Heinke und einiger anderer.

2) Man lässt das Entwickelungsgesetz beim Menschen
Halt machen und zieht den Menschen höchstens nach seinem
Körper in die Entwickelungsreihe hinein, während man den
menschlichen Geist nicht unter dieses natürliche Gesetz
fallen lässt.

Vertreter letzterer Richtung sind heutzutage die wissenschaftlich
gebildeten Theologen fast ohne Ausnahme, und
überdies einige schon oben angeführte Naturforscher,
denen sich auch der verstorbene (1792 in Esthland geborene
) russische Naturforscher una Biolog C. E. v. Baer.
der Vater der embryologischen Forschung, sowie Alfred
Russell Wallace anschliesst.

Mir scheint diese vermitteln wollende Ansicht vom
spiritualistischen, wie vom materialistischen Standpunkte
gleich wenig annehmbar zu sein, weil sie der Vernunft entgegengesetzt
und mit einer einheitlichen Weltanschauung
unvereinbar ist.

Für die körperliche Abstammung des Menschen vom
Tiere sprechen anatomische, embryologische, physiologische
und (besonders schlagende) prähistorische Beweisgründe,
die man nicht aus der Welt schaffen kann. Vor allem
aber die Tierpsychologie hat uns — für jeden Unbefangenen
überzeugend — bewiesen, dass das Tier ebenso gut eine
„Seele" hat, wie der Mensch, wobei wir nur einen quantitativen
Unterschied des Grades zugeben können, während
Wallace einen qualitativen Wesensunterschied statuiert.
Schon unser eigenes Gefühl sagt uns, was die genaue Beobachtung
bestätigt, dass wir einem einheitlichen Ent-
wickelungsreiche angehören, dass der Mensch also nicht
vom allgemeinen Gesetze der Weiterentwickelung ausgeschlossen
ist, sondern dass wir vielmehr so gut wie
Pflanzen und Tiere mit Geist und Körper der Allnatur
angehören.

7*


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