Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 100
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0112
100 PsyeMsche Studien. XXXIII. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1906.)

Diese Theorie, glaubt man nun, stünde der spirititisti-
schen Theorie entgegen. Aber warum? Kann denn nicht
der Geist des Tieres quantitativ derselbe sein, wie der Geist
des Menschen, nur ist er einer höheren Portentwickelung
nicht fähig, wie es der menschliche Geist ist.*) Kann in
der organischen Natur nicht eine zunächst latente Kraft tätig
sein, die sich steigert, sobald günstigere Bedingungen vorhanden
sind und die dann im Menschengeist ihre höchste
Blüte erreicht, so dass er fähig wird, sich in einem für
uns transszendenten Reiche zu einem noch feiner organisierten
'Aetherwesen fortzuentwickeln?

Der Spiritismus hat den Beweis für seine Wahrheit in
meinen Augen längst erbracht, die Entwickelungslehre hat
uns gezeigt, dass sie unerschütterlich feststeht, folglich
müssen wir beide Gebiete vereinigen, sonst müssten sie zerschellen
an ihrer Einseitigkeit. Wattace \%\ im Unrechte,
wenn er mit Rücksicht auf den Spiritismus (falls diese
meine Annahme zutrifft) eine besondere Modifikation der
Entwickelungslehre vornehmen zu müssen glaubte. Mit
solchen Theorien schadet man dem Spiritismus eher, als
dass sie ihm zum Nutzen gereichten. Denn Schleier macher'z
Worte über den unvermeidlichen Rückschritt der Theologie
lassen sich ebenso auf unsere Sache anwenden: Die
Wissenschaft *wird uns niemals die Hand zum Bunde
reichen, wenn wir schon Voraussetzungen, die auf einer unerschütterlichen
Grundlage ruhen, nicht annehmen.

Wir stellen uns also ganz auf den Standpunkt
Häckel\ solange dieser Forscher sich konsequent bleibt und
nicht aus offenbarer Unkenntnis auf dem Gebiete der Meta-
psychik verkehrte und völlig unbegründete Schlüsse zu
Gunsten seines materialistischen Monismus zieht; d. h. wir
erkennen die Entwickelungslehre als vollauf berechtigt an,
wenn wir auch in diesem wichtigen Punkt gerade deshalb
ebenso entschieden einem unserer bedeutendsten Vertreter
entgegentreten müssen.

Zum Schlüsse will ich noch bemerken, dass ich durchaus
nicht die Verdienste eines so hervorragenden Forschers,
wie fVallace es ist, irgendwie schmälern will, wenn ich mich
auch aus den angeführten Gründen mit den m. E. unbegründeten
Anschauungen nicht befreunden kann, die er

*) Unterzeichneter hat schon früher wiederholt seine eigene
Meinung dahin präzisiert, dass die Fähigkeit bewusster Rück-
erinnerung an ein früheres Dasein beim Menschen durch die Entwicklung
einer artikulierten Sprache bedingt zu sein scheint,
durch welche die Vernunftbegriffe gleichsam festgehalten und eben
deshalb leichter reproduzierbar werden. — Maier.


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