Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 114
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0126
114 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 2. Heft (Februar 1906.)

Rückwege Begegnenden mit ihren Fühlern. Diese kehren
gewöhnlich auch um, bald kommen aber mehrere, von
denen vielleicht einige einen Ausweg finden, ihn benutzen,
während die übrigen zurückkehren und den andern die Botschaft
bringen, worauf die Tiere bald den Umweg benutzen.
Hat weiter eine Ameise eine Raupe entdeckt, die sie nicht
aliein überwältigen kann, so holt sie sich bald Hilfe. Dass
ausser der „Fühlersprache" auch eine „Lautsprachea besteht,
beweist die Tatsache, dass bei einer dem Ameisenvolk drohenden
Gefahr das ganze Volk auf einmal alarmiert ist."

Die Lautsprache ist namentlich bei den Bienen,
die schon von altersher als die intelligentesten Insekten
gelten, neben der Fühlersprache sehr fein ausgebildet. Sie
geschieht nach den Forschungen des französische» Gelehrten
de Fravieret mittelst einer Anzahl Tonbiegungen,
welche sich in der Brust und Lunge befinden und von
denen eine jede eine besondere Bedeutung hat. Die Biene,
welche mit einer angenehmen Neuigkeit kommt, wird von
einigen Genossinnen umringt; sie berühren sich mit ihren
Fühlern und stossen Laute aus, welche bald das ganze
Volk in eine freudige Stimmung versetzen, so dass sie
lustig summend umherschwirren. Nur wenn die Wächter
am Eingang des Stockes eine Gefahr wittern und diese
dem Volke mitgeteilt haben, wird es unruhig im Stocke
und die Bienen fliegen aufgeregt und stechlustig umher.
Die Lautsprache der Bienen und anderer Insekten ist dem
menschlichen Ohr unvernehmbar, nur der Alarmruf bei Gefahren
und Schwärmen ist bei den Bienen hörbar, hörbar
als ein „Tüt-tüt-tüt."

Aber nicht nur alle Insekten haben eine Laut- und
Gebärdensprache, sondern auch die Käfer. Bei diesen
findet die erstere Sprache wieder ihren Ausdruck durch
einen ihren Gliedern anhaftenden Raspelapparat. Einige
machen sich auch ihren Genossen durch Klopfen verständlich
. Dieses Klopfen pflegt namentlich der Holzwurm, der
im Volksaberglauben als „Totenuhr" bezeichnet wird.
In Wirklichkeit ruft er aber durch das Klopfen nur sein
Weibchen zu seliger Liebesstunde. Die Sprache der Käfer
wird namentlich durch den Brief eines Amerikaners an
Dr. Büchner trefflich illustriert. „Eines Tages fand ich" —
schreibt er — „auf meinem Felde einen Hauten frischer
Erde, gleich einem Maulwurfshügel, auf welchem sich ein
schwarz- und rotgestreifter Käfer (Totengräber) abmühte,
die Erde von einem Loche, das gleich einem Stollen in die
Anhöhe führte, fortzuschaffen und den Platz zu ebnen.
Nachdem ich diesem Treiben eine Weile zugesehen hatte,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0126