Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 118
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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118 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 2. Heft (Februar 1906)

Zeit verheiratet sehen möchte, — Um dem Wunsche der
Mutter seiner Verlobten nachzukommen, traf der Apotheker
alle Anstalten, erborgte sich von einem Freunde 250 Francs,
reiste nach Peterborough, wo er sich einen Revolver kaufte,
und kehrte um 5 Uhr wieder nach Hause zurück. Raum
betrat er seine Wohnung, als ihm die Mutter entgegenkam.
Ohne sich lange zu besinnen und ohne ein Wort gesprochen
zu haben, zog er den Revolver aus der Tasche, zielte und
schoss auf sie, sodass die Unglückliche tot zu seinen Füssen
niedersank. Durch die laute Detonation herbeigelockt, kam
seine Schwester herbei und er schoss auf sie dreimal. Eine
Kugel drang ihr ins linke Auge, die zweite zerschmetterte
ihr mehrere Zähne und die dritte Kugel schlug ihr ein Ohr
ab. Nach dieser Missetat bestieg der Apotheker sein Zweirad
und fuhr nach dem unweit entfernten Tallington, wo
die Familie seiner Verlobten ihren Wohnsitz hatte. Seme
Verlobte, die er bei den Eltern zu Hause antraf, war über
sein Kommen hocherfreut, da er ihr sagte, der Heirat wegen
gekommen zu sein. Er zeigte ihr hierauf auch noch die
Schmucksachen, die er eingekauft und für sie als Geschenk
bestimmt hatte. Nun gingen beide in den Garten, der die
Villa umgab, spazieren, als S. plötzlich den Revolver zog
und auf seine Verlobte schoss, ihr das rechte Auge verwundend
und das Gesicht verunstaltend. Nach diesem
Ueberfalle wandte er die Waffe gegen sich selbst, jagte
sich eine Kugel durch den Kopf und sank tot nieder.
Seine Schwester und seine Geliebte wurden ins Spital geschafft
, wo beide in Lebensgefahr schweben. Ueber den
Beweggrund dieses Dramas ergeht man sich in den verschiedensten
Vermutungen. Man erklärt sich das Geschehnis
mit der Annahme, dass S. plötzlich wahnsinnig geworden,
was auch die am meisten naheliegende Erklärung wäre.
Dennoch spricht ein Umstand für einen geheimnisvolleren
und aussergewöhnlichen Beweggrund. Man hält nämlich
dafür, dass der unglückselige 8. die Tat in einem unbe-
wussten Zustande und zwar in Folge einer erfolgreichen
Suggestion, mithin unter dem Banne eines fremden Willens
verübt habe. Unter den Papieren des Selbstmörders fand
sich nämlich folgender sonderbarer Zettel: „Du wirst Elise
nicht heiraten. Sei überzeugt, dass ich mich an ihr und Dir
zugleich rächen werde, da Du sie mir abwendig gemacht
hast. Mein Wille wird es vermögen, im geeigneten Augenblicke
Dich zum willenlosen Werkzeuge meines Hasses zu
machen." Diese Zeilen trugen die Unterschrift „Rebb".
Dieser Rebb war der frühere Verlobte der Elise gewesen,
der von ihr wegen seiner schlechten Aufführung aufgegeben


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