Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 123
(PDF, 221 MB)
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Kurze Notizen.

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denen er einzelne Sinne — z. B. das Sehen oder das
v Hören — anhaltend und einseitig ausbildete, bezw. möglichst
unterdrückte, und sie dann tötete, um die betr. Veränderungen
im Gehirn zu untersuchen. „Einmal unterwies
ich ein halbes Jahr hindurch täglich 5 bis 6 Stunden einige
Hunde im Unterscheiden von Farbe. Die Folge war, dass
sich in ihren entsprechenden Hirnteilen eine weit grössere
Menge von Zellen fand, als irgend ein Tier der gleichen
Zucht je besessen hat.a Diese Hunde .vermochten viele
Farbenschattierungen zu unterscheiden. Der Schluss lag
nahe, dass eine bessere Ausbildung einer Geistesgabe auch
bei Menschen eine Vergrösserung des Gehirns usw. bewirken
müsse. Die Untersuchung des Hirns eines verstorbenen
kleinen Mädchens bestätigte das. Dieses Kind
war in den letzten Lebenswochen intensiv im Gebrauch
seines Hitze - und Kälte - Unterscheidungs vermögens unterwiesen
worden; die Prüfung der betr. Hirnteile ergab vier-
undzwanzigmal so viel Zellen wie üblich. „Die brachliegenden
Hirngegenden können mit noch weit mehr Zellen bevölkert
werden; so kann man die Geisteskraft bedeutend
steigern. So ist es mir denn auch gelungen, Kinder mit
Neigung zu Grausamkeit, Diebstahl und Jähzorn von diesen
Lastern zu befreien." Das Problem ist also auch in pädagogischer
Hinsicht von hohem Interesse. (So die „Musse-
stunden", U.-B. des „Lpz. Tagebl.« Nr. 153 vom 29. XII. 05.
— Uns scheinen diese wahrscheinlich recht grausamen Versuche
an wehrlosen Tieren und schwerkranken Kindern —
ganz abgesehen von ihrer bei dem Mangel näherer Angaben
über die Feststellungsmittel doch sehr fraglichen
Zuverlässigkeit — vom ethischen Standpunkt durchaus verwerflich
zu sein. Ist es doch ein mehr als sonderbares
Unterfangen, Kinder durch vivisektorische Tierschindereien
just von der Neigung zur Grausamkeit befreien zu wollen.)

g) Ein merkwürdiger Fall von Dämmerzustand
. In letzter Zeit ist häufig von Fällen berichtet
worden, dass Vermisste nach längerer oder kürzerer Zeit
wieder aufgefunden wurden, bei welchen als Ursache ihrer
Entfernung von Hause eine krankhafte Störung der Geistestätigkeit
angenommen werden musste. In diesem Zustande
verliessen sie ihre Angehörigen, wanderten ziellos umher
und kamen erst nach kürzerer oder längerer Zeit zur Besinnung
ihrer Lage. Diese Form der JBewusstseins-
trÜbung findet man sehr häufig bei Epileptikern und
Hysterischen; der krankhafte Wandertrieb ist dann als
Ausdruck der krankhaft veränderten nervösen Konstitution
anzusehen, Fahnenflucht bei Soldaten, namentlich wenn


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