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126 Pnyonisehe Studi-n. XXXUI. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1906.)
vorliegt. Es ist nicht leicht, über das Werk ein Urteil zu fällen,
wenn man von dem Dogma des Astralkörpers nicht gerade felsenfest
überzeugt ist. Unter diesem letzteren Gesichtspunkte freilich
betrachtend, müssen wir die Arbeit Darel'% als eine theoretisch wohlgelungene
bezeichnen. Recht gut gefallen uns seine Ausführungen
über^den Alkoholismus und Morphinismus. Wie natürlich, überwiegen
die theoretischen Erörterungen, und für die Therapie sind
noch kaum Andeutungen gegeben. Und auch diese sind theoretischer
Natur. Sie lassen sich auf den Gedanken zurückführen, dass
durch harmonische Schwingungen stärkerer Art die unharmonischen
Bewegungen des kranken Seelenlebens beeinflusst und beruhigt
werden müssen. Der Verfasser denkt dabei an die Einwirkung der
Musik und der Elektrizität. Besonders in letzterer Beziehung
stimmen wir ihm freudig zu. Dass aber vor allem auch eine Licht-
und Farbentherapie den Geisteskrankheiten beste Aussichten gewährt
, wollen wir dem Verfasser verraten, da es sich seinen Theorien
recht gut anreiht. Bezüglich des Magnetismus verfällt Verfasser
wie alle Autoren dieser Art in Unklarheiten. Wir raten, vor
allem Magnetismus (Magnetotherapie) und Mesmerismus (Prana-
therapie) einmal scharf auseinander zu halten und letztere erst zu
begründen, ehe sie in die Praxis eingeführt wird. Das Wort „Narr*
möchten wir in einer zweiten Auflage in „Patient" oder „Geisteskranker
* geändert sehen: es klingt nicht schön.
Dr. med. Wolf gang Bolin. Breslau.
Dr. med. Hey, Wegweiser für den Christen über Leiden, Krankheiten
und Heilung. Offenbach, Verlag von /. Scherz.
Das Buch ist dadurch interessant, dass ein ärztlicher Vertreter
moderner Heilkunst, ein Verehrer von Kneipp und RUM, darin als
ein Bekenner des Heilmagnetismus und der Gebetsheilung auftritt.
Der Verfasser hat sein Werk mitten in einer anstrengenden Berufsarbeit
in Akuse an der Goldküste Afrikas geschrieben. Die Spuren davon
sind alizudeutlich in Stil, Satzbau und Disposition erkennbar
und mit der Herausgabe hätte lieber noch gewartet werden sollen.
Der Verfasser ist positiver Christ und das drückt dem Buche, das
über alle modernen Richtungen in der Heilkunde kurz orientierend
einführt, seinen Stempel auf. Wer also auf dem gleichen Boden
steht, dem können wir das Buch getrost und gern empfehlen, er
wird seine Freude daran haben und körperlich und seelisch davon
viel profitieren. Für die Glaubenslosen, für Buddhisten, Individualisten
, für die Freunde der heroisch - monistischen Weltanschauung,
für die Schüler Emerson's und ßleibtreu's ist es nicht geschrieben,
für sie schreibt Herr Dr. Marcinorvski.
Dr. med. Wolfgang ßohny Breslau.
B, Zeitschriftenübersicht.
Le Messager. Liege. 34e an. Nr. Ii. 12. Forscher und Forschungen
(nach einem im „Light" vor ca. 20 Jahren veröffentlichten programmatischen
Artikel von Slainton Moses). — Ueber unbewusste Mediumität —
Ein moderner Cagliostro. (Der kürzlich auf seinem Schloss Arbresle
verstorbene „Heiler" Philippe Nizier, al. Landard, aus Lyon, genannt
der „Vater der Armen", wurde vom Zar Nikolaus IL wiederholt nach
St Petersburg und Livadia berufen und bei dessen Besuch in Frankreich
in Compiegne empfangen, fiel aber wegen einer — nachher bestätigten —
Prophezeiung über den für Russland verhängnisvollen Krieg mit Japan
in Ungnade.) — Dunglas Home (nach den Memoiren der Fürstin
von Metternich). — Der Spiritismus und die Presse. — Pickmann und
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