Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 132
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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132 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1906.)

empfindlich sind. Kann unser Hirn Eindrücke empfangen
ausser der organischen Wahrnehmung, so ist zu erwarten,
dass sie am liebsten zu unserem Bewusstein durchdringen
werden, wenn die Tätigkeit der Sinnesorgane mehr oder
weniger unterdrückt ist. Die Eindrücke werden nach Art
der Sache schwach sein, weil wir keine besonderen Organe
besitzen, welche sich entwickelt haben, um sie aufzufangen.
Die Sinnesorgane dagegen reagieren kräftig auf die Reize,
für welche sie empfindlich sind, und dadurch werden wir
uns keiner Schwingungen bewusst, die etwa auf andere
Weise das Hirn berühren. Das starke Sonnenlicht macht
uns für die Sterne blind, der tobende Sturm kann selbst
die Pfeife des Steuermanns überstimmen; so entziehen auch
die lebhaften Sinneseindrücke jede schwächere Nervenreizung
unserer Wahrnehmung. Allein kaum ist die Sonne
hinter dem Horizont entschwunden, so funkeln die Sterne
vor unsern Augen; der Sturm hat sich kaum gelegt, so ist
die Stimme des Steuermannes für alle hörbar; so wird auch
die Unterdrückung der normalen Wahrnehmung durch die
Sinnesorgane nötig sein, um eventuell bestehende, direkte
Hirntätigkeiten zum ßewusstsein durchdringen zu lassen.

Jeden Abend nun findet eine solche Ausschaltung
der Tätigkeit unserer Sinnesorgane statt. Beim Einschlafen
hören unsere Sinnesorgane allmählich zu funktionieren auf.
Zuerst wird der Geschmack und der Geruch für Beize unempfindlich
.

Die Augen nehmen noch eine Zeitlang durch die geschlossenen
Augenlider hindurch die Lichteindrücke wahr,
allein schliesslich wird auch der Gesichtsnerv gefühllos.
Dann folgen Gehör und Gefühl. Die sog. Reflexbewegungen,
wie die Neigung zu kratzen an Stellen, wo Jucken erzeugt
wird, oder die Neigung, Körperteile zurückzuziehen, welche
schmerzlich berührt werden, halten am längsten an. Allein
im tiefen Schlaf zeigen sich auch diese nicht mehr und
liegt der Körper wie eine vollständig gefühllose Masse da.
Bloss die unbewussten, physischen Tätigkeiten, wie die Atmung
, der Herzschlag und die Verdauung setzen ihre Arbeit
fort, wenn auch etwas verändert.

Die Gewohnheit hat uns mit diesem Zustande von Be-
wusstlosigkeit so vertraut gemacht, dass wir darin nichts
besonderes mehr sehen. Allein sollte es eigentlich nicht begreiflich
sein, wenn dieses Wegsinken unseres Bewusstseins
uns eine gewisse Eurcht einflösste? Das Leben kommt bei
uns durch die Tätigkeit unserer Sinnesorgane zum Ausdruck
und nun versagen sie uns auf einmal den Dienst
Was um uns vorgeht, sehen wir nicht mehr, die zu uns




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