Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 135
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Da Fremery: Anleitung zur Kenntnis des Spiritismus. 135

stets als einen glühenden Fleck. Wenn er aber die Zigarre
in raschen Bewegungen umherschwingt, so folgen die
Eindrücke so schnell aufeinander, dass die glühenden
Flecken zu krummen Feuerlinien ineinander fliessen. Die
Person, welche die Zigarre bewegt, braucht uns nicht zu
sagen, dass sie sie so schnell umherbewegt; wir leiten die
Bewegung aus der Wahrnehmung der feurigen Linien ab,
welche bloss entstehen können, wenn in kurzer Zeit viel
Eindrücke aufeinander folgen. Man stelle sich indessen vor,
dass unsere Augen plötzlich hundertmal schneller wahrnehmen
könnten. Dann würde bei dem raschen Bewegen
der Zigarre jede besondere Lage der feurigen Spitze klar
fixiert werden und würde unser Zeitgefühl uns täuschen,
da diese Wahrnehmung uns zu der Folgerung führen müsste,
dass die Zigarre langsam bewegt wurde.

Drückt man eine Spielkarte federnd gegen ein gezahntes
Rad, das sich langsam herumdreht, so wird bei dem Springen
der Kante von einem Zahn auf den anderen ein scharfer,
leichter Schlag gehört. Bewegt sich das Rad immer schneller,
so fügen sich die leichten Schläge schliesslich zu einem
schnurrenden Laut zusammen, der einen immer höheren Ton
bekommt, in dem Maasse wie die Drehung des Rades
schneller wird. Die Höhe des Tones lässt uns ungesehen
die Geschwindigkeit der Umdrehung annähernd messen.
Könnten aber unsere Ohren plötzlich hundertmal schneller
wahrnehmen, dann würde bei der schnellen Umdrehung
des Rades jeder leichte Schlag besonders gehört werden
und uns zu dem Schlüsse bringen, dass das Rad langsam
bewegt wird. Unser Zeitgefühl würde uns wiederum betrügen
.

Die Zeit ist also etwas sehr Relatives und ganz von
der Wahrnehmungsgeschwindigkeit unserer Sinnes Werkzeuge
abhängig. Eine bestimmte Reihe von Eindrücken gibt uns
den Begriff einer bestimmten Zeitdauer, die zum Zustandebringen
dieser Eindrücke nötig war. Dieser Zeitbegriff
bleibt uns im Traum, und da die Traumbilder wie normale
Sinneseindrücke sich uns zeigen können, scheint es uns, als
ob wir etwas lange Zeit erleben, während es in Wirklichkeit
keine Minute dauert. Diese Erscheinung springt noch
mehr ins Auge, wenn ein Sinneseindruck plötzlich die
Traumphantasie in Tätigkeit setzt und zugleich das Erwachen
verursacht.

Sobald nämlich unsere Sinnesorgane nicht mehr ganz
gefühllos sind, was am Morgen, wenn der Augenblick des
Erwachens nahe ist, zutrifft, vermengen sich die Eindrücke,
die sie verwirrt und undeutlich empfangen, in unseren


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