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De Fiomery: Anleitimg zur Kenntnis des Spiritismus. 137
so ist dieselbe kurze Zeit doch zuweilen genügend gewesen,
um im Traum eine Reihe von Ereignissen zu phantasieren*
Historisch bekannt ist in dieser Beziehung der Traum
Napoleon's L, dessen Leben einst in einem Eeisewagen von
einer Höllenmaschine bedroht wurde. Der Knall erweckte
einen langen Traum, in dem der Kaiser mit seinem Heer
über den Tagliamento zog und von den Kanonen der Oest-
reicher empfangen wurde, worauf er mit dem Ausruf erwachte
: „Wir sind unterminiert!"*)
Maury lag einst krank zu Bette und träumte von der
französischen Revolution. Er sprach mit Robespierre, Marat
und anderen bekannten Persönlichkeiten aus dieser Zeit;
er wurde vor Gericht geladen, zum Tode verurteilt, zur
Guillotine geführt, angebunden und dann fiel ihm das Fallbeil
auf den Hals. Er erwachte voll Schrecken und sah
nun, dass eines der Bretter seines Bettes lose geworden
war und ihn an den Hals getrofien hatte. Seine Mutter,
die ihn verpflegte, erklärte, dass er sofort nach dem Fall
des Brettes erwacht war.**)
Aehnliche Träume kommen zu oft vor, als dass man
sie dem Zufall zuschreiben könnte. Ihr Inhalt steht meistens
mit der Ursache des Erwachens in nahem Zusammenhang.
Diese Ursache bildet die Schlussvorstellung des Traumes.
Das übrige geht scheinbar voraus, wohl ein Beweis der
grossen Geschwindigkeit, mit der sich unsere Traumbilder
entwickeln können. (Fortetzung folgt.)
Die Materialisationssitzungen in Algier.
Von Ijudwig* Reinhard.
(Mit 2 Bildertafeln.)
(Schluss von Seite 85.)
Besprechung der Photographien.
Anmerkung des Uebersetzers. Professor Eichet
bespricht in diesem Abschnitt mit strengster Objektivität
die 6 Photographien (3 von Mademoiselle X .. . bei Blitzlicht
aufgenommene Kodak- und 3 von ihm selbst ebenso
aufgenommene Stereoskopbilder), welche seinem Aufsatz in
den „Annales des Sciences psychiques" beigegeben sind.
*) Garniw, „Traite* des facultas de Färne.'* 1865. I, S. 476.
**) Maury, „Le sommeil et les r§ves/ S. 161.
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