http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0186
170 Psyebiaohe 8tudi«n. XXXIII. Jahrg. 3 Heft. (Mär» 1906.)
schaft dem Okkultismus weiter nachhinken, so wird auch
die Bibelforschung den Kreis der als möglich betrachteten
Wunder vergrössern müssen. (ScMuss folgt.)
*
*
Ein Beitrag zur Theorie des Gespenstersehens.
Mitteilung von Dr. med. Franz Frendenberg-Dresden.
Die massgeblichsten Forscher im Gebiete des wissenschaftlichen
Okkultismus sind sich über zwei Dinge einig,
erstens darüber, dass wir uns zur Zeit noch in einer Periode
des Sammeins befinden und dass es erst der Zukunft
vorbehalten bleiben muss, aus dem von uns zusammengetragenen
Material bindende Schlüsse zu ziehen, und
zweitens, dass viele sogenannte okkulte Erscheinungen
komplexer Natur zu sein scheinen d. h. solche, für deren
Lösung überhaupt nicht eine einfache Formel wird gefunden
werden können, ja für die sogar bisweilen trotz der anscheinenden
Gleichartigkeit des Vorkommnisses durchaus
nicht immer ein und derselbe Schlüssel zur Erklärung anwendbar
ist
Bei dieser Lage der Sache erscheint jeder einzelne
kasuistische Beitrag zu einem okkultistischen erkenntnistheoretischen
Problem von Wichtigkeit, um so mehr, als
sich im Augenblick überhaupt nicht übersehen lässt,
welcher Anteil an allgemeiner Gültigkeit behufs einer Erklärung
der betreffenden Erscheinung der vorliegenden Beobachtung
zukommt. So werden es die Leser d, J. gewiss
auch gerechtfertigt finden, wenn wir von einer Selbstbeobachtung
nachstehend Notiz nehmen, welche der berühmte
Psychiater Benedikt gemacht hat und die er in
seinem soeben zur Ausgabe gelangten Werke: „Dr. M.
Benedikt, Professor an der Wiener Universität. Aus
meinem Leben. Erinnerungen und Erörterungen.
Wien, Verlagsbuchhandlung Karl Ronegen (Ernst Stülp-
nagel)u niedergelegt hat.
Dortselbst berichtet dass er von Geburt an an einem
Augenfehler gelitten habe. Während sein rechtes Auge
normal war und ausgezeichnet funktionierte, war das linke
Auge mit einem seitlich sitzenden Star behaftet und kurzsichtig
. Es hat nun diese Lage der Dinge eine eigentümliche
Erscheinung zur Folge. Bei Dämmerung und Mondschein
nämlich, besonders zwischen dem Geäst von Bäumen,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0186