Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 181
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurve Notken. 181

vismus. Es fallen in sein Gebiet Fragen wie folgende:
Untersteht die anorganische Natur rein mechanischen Bewegungsgesetzen
? Gibt es in der anorganischen Natur
Fernwirkungen oder ist räumliche Berührung Grundlage
des Geschehens ? Kann ein Gestirn durch den leeren Raum
hindurch wirken ? Sind die seelischen Elemente gleichartiger
Natur? Lässt sich der Wille auf das Denken zurückführen
? Gehen allen geistigen Prozessen sinnliche parallel?
usw. Aber allen Fragen folgender Art müsste er aus dem
Wege gehen: ob die Welt von Gott geschaffen ist, ob die
Seele unsterblich ist usw. Ein Positivist wird Erzdogma-
tiker, wenn er behauptet, dass sein Weltbild das richtige
sei. Andere Philosophen wagen sich auf das Meer des Un-
erfahrbaren hinaus. Sie müssen sich bewusst bleiben, dass
sie sich in einem Wissenskreis dritter Ordnung bewegen.
Die Beschränkung auf den Positivismus kann die meisten
Menschen nicht befriedigen. Diese Philosophen beschäftigen
sich mit den metaphysischen Problemen. Sie fragen sich,
wie die Welt aussieht, von welcher Art und Existenz die
Welt ist, die unabhängig von uns besteht. Sie suchen nach
den letzten Fäden, aus denen die metaphysische Welt gesponnen
ist. Sind diese Elemente spiritueller oder materieller
Art? Folgen sie rein kausalen oder teleologischen
Gesetzen? Es scheiden sich Spiritualismus und Materialismus
. Unzertrennbar sind Idealismus und Spiritualismus
aneinander geknüpft. Durch die realistische Hypothese ist
die Möglichkeit des Materialismus gegeben, er ist nicht unbedingt
notwendig. Innerhalb des Realismus erhebt sich
also noch die Frage: „Welche Rangordnung besteht
zwischen geistigen und körperlichen Elementen?" Auf
realistischer Basis erheben sich somit vier Systeme: 1) der
Materialismus (der nur Materie annimmt), 2) der Spiritualismus
(der Geist erzeugt das Weltbild), 3) der Materio-
Spiritualismus (Geist und Materie formen die Welt), 4) der
Neutralismus (er lässt Geist und Materie in ein drittes neutrales
Element autgehen). Der Materialismus huldigt
nicht dem naiven Realismus, sondern einem gemässigteren.
Der Zusammenhang der ganzen Wirklichkeit beruht auf Bewegungen
der Materie, einer in Raum und Zeit ruhenden
Masse, die wir uns mit Energie ausgerüstet denken können.
Auch die organische Natur will nur auf Bewegung materieller
Elemente zurückgeführt werden. Den geistigen Stoff
wollte man früher auf Bewegungen einer feineren Materie
zurückführen. Heute sieht man ihn als Wirkungen der
Materie an; wie die Leber Galle absondere, so schwitze das
Gehirn Gedanken aus. Der Materialismus stützt sich auf


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