Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 182
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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182 Psyehisehe Studien. XXXIII. Jahrg. 3. Hoft. (März 1906)

die Tatsache, dass nur dort, wo Körperliches ist, Geistiges
entsteht, aber niemals umgekehrt. Die Seele ist an das Gehirn
gebunden, seine Veränderungen haben eine Veränderung
der Seele im Gefolge. Die geistigen Erscheinungen
sind sekundärer Art, sie sind nur ein Attribut
der Materie. Der erkennt»istheoretische Einwand gegen den
Materialismus ist hinfällig. Uns erscheint die naive Form,
die das Geistige als etwas Materielles hinstellt, absurd.
Dass ein Lustgefühl dasselbe sein will, wie die Bewegung
irgend eines Atoms, ist uns unbegreiflich. Dass die Materie
das Geistige hervorbringt, kann man sich eher erklären.
Aber der Materialismus bleibt uns die Erklärung schuldig,
wie die Materie das Geistige erzeugt. Für den Spiritualismus
gilt Aehnliehes. Er kann nicht zeigen, wie Körperliches
aus Geistigem entsteht. Der Materio-Spiritua-
lismus nimmt zwei Prinzipien an, Materie und Geist; sie
können nicht von einander abgeleitet werden und bestehen
auf einer Teilstrecke in der Natur neben einander. Dem
Materialismus wie dem Spiritualismus ist es nicht gelungen,
die Welt auf ein Prinzip zurückzuführen, sie auf einfache
Weise zu erklären Es bleibt uns nichts übrig, als sie auf
zweifache Weise zu erklären. In Worten lassen sich beide
Prinzipien wohl auf eins zurückführen, aber anders nicht.
Der Neutralismus sagt, Geist und Materie gehen in einem
dritten neutralen Prinzipe auf. Aber unter diesem dritten
Prinzipe können wir uns nichts vorstellen, es ist ein blosses
Wort. Der Spiritualismus auf idealistischer Grundlage
gliedert sich in drei Formen. Wir können stehen
bleiben bei der Ichbeseelung, Nur meine Vorstellungen bestehen
, nur sie sind wirklich. Alles ausser mir besteht nur
in meiner Vorstellung. Dieses System ist wohl in sich
widerspruchslos, aber es macht uns die Wirklichkeit, wie sie
sich uns immer wieder darbietet, nicht verständlich. Die
zweite Form ist die Ausdehnung unseres Innenlebens auf
viele Wesen, die Vielbeseelung. Die ganze Aussenwelt ist
nicht nur auf mein Fühlen und Wollen beschränkt. Die
Konsequenz treibt uns weiter. Wenn wir die Aehnlichkeit
zwischen den höchsten und niedrigsten Organismen in der
Natur betrachten, so kommen wir zu einer Alibeseelung der
Natur. Es kommt nur in allen Wesen nicht zum Vorstellen
und Denken, aber ein dumpfes Innenleben ist auch bei
niederen Organismen anzunehmen. Ein an sich Bestehen
der Dinge gibt es nicht. Es ist alles das Ergebnis aus
Wirkungen seelischer Elemente auf einander. Auch dieses
System gibt keine restlose Erklärung. Ist nun das Seelische
etwas Substantielles, Beharrliches, oder etwas Fliessen-


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