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Kurze Notizen
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f) Ein gut beglaubigter Fall von Te-
lästhesie, dem besonders beim weibliehen Geschlecht
mehr oder weniger stark ausgebildeten Fernfühlen,
wurde Unterzeichnetem von seinem in Stuttgart ansässigen
Schwiegersohn C. Ä. berichtet. Derselbe schrieb mir Ende
Dezember vor* Jahres« ,,An einem Donnerstag Nachmittag
vorigen Sommers machte mein Bruder nebst Frau mit einer
befreundeten Familie und deren Töchterchen einen Spaziergang
, bei welchem verabredet wurde, sich am darauffolgenden
Sonntag an einem Gesellschaftsausflug in den Odenwald
zu beteiligen. Tags darauf wurde das Töchterchen ganz
unerwartet bettlägerig, so dass die Eltern desselben sich
nicht beteiligen konnten und mein Bruder mit Frau allein
mitgingen. Am Endziel, einem Ort im Odenwald, fand
nachmittags um 4 Uhr ein gemeinsames Essen der Gesellschaft
statt, bei welchem sich mein Bruder darüber freute,
dass das Gehen seiner Frau so gut bekommen sei und sie
einen so kräftigen Appetit habe. Plötzlich legte aber
letztere Messer und Gabel weg und erklärte nicht weiter
essen zu können, da sie von einem eigentümlichen Angstgefühl
erfasst worden sei; sie habe das Gefühl, als ob zu
Hause etwas passiert wäre. Abends in Stuttgart angekommen
, fanden sie die Nachricht vor, dass obengenanntes
Mädchen nachmittags zwischen 4 und 5 ühr gestorben
sei. Diese Nachricht machte um so grösseren Eindruck
, als beide an derartige Fälle vorher überhaupt nielu
glauben wollten." Weitere inzwischen in der Familie angestellte
Nachforschungen ergaben die genaue Richtigkeit
obiger Angaben. Dr. Fr, Maier.
g) Geisterphotographien sind wiedergegeben
in der von Sigurd Trier geleiteten dänischen Zeitschrift
„Sandhedssögeren" (Der Wahrheitssucher). Sie wurden in
einer Reihe von Sitzungen mit dem Medium Charles Eldred
in Nottingham erhalten, worüber genau berichtet wird.
Unter den photographierten Gestalten sind die von
Napoleon I. (Herr Trier ist Verfasser einer Schrift über
„Napoleon den Grossen") und von Alexander Aksakow (mit
dessen Hauptwerk „Animismus und Spiritismus" er sich
eingehend beschäftigt hat). Wernekke.
Ii) Die Londoner „Soeietyfor Psychical
Research" hat soeben das 51. Heft ihrer Verhandlungen
veröffentlicht. Es enthält eine Betrachtung über
die psychologische Seite der „Erweekung" in Wales, eine
umfassende Studie über die von Prof. Richet beobachtete
„Xenoglossie" oder automatische Schrift in einer dem Medium
unbekannten Sprache (hier Alt- und Neugriechisch)
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