Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 186
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0202
186 Psychische Studien. XXXIIL Jahrg. 3. Heft. (März 1906.)

und Auszüge aus den Vorlesungen von Dr. H. Head über
die bei inneren Krankheiten auftretenden geistigen Störungen
. Wir denken darauf zurückzukommen. Wernekke.

i) Farbenhören und Tönesehen. Man unterscheidet
in der ärztlichen Sprache eigentümliche Erscheinungen
körperlicher Empfindlichkeit unter dem Namen
Synästhesie oder auch als sekundäre und assoziierte
Empfindungen, denen in gewissem Grade sehr
viele Menschen unterworfen sind. Wie die Ausdrücke besagen
, bestehen diese Erscheinungen in der regelmässigen
Verbindung einer Empfindung mit einer anderen in verschiedener
Art. Synästhesie ist es bereits, wenn man eine
Gänsehaut bekommt bei Geräuschen, die jemand beispielsweise
mit dem Grifiel auf einer Schiefertafel oder mit Messer
und Gabel auf einem Porzellanteller verübt. Andere müssen
die Zähne zusammenbeissen, weun sie das Geräusch einer
Säge hören. Solche Anfälligkeiten wird niemand geradezu
für krankhaft erklären; jedenfalls finden sie sich bei ganz
gesunden und auch noch nicht einmal nervösen Menschen.
Eine seltenere und vielleicht auch bedenklichere Art von
Synästhesie ist das sogenannte Farbenhören oder Tönesehen,
wobei mit dem Anblick einer Farbe eine bestimmte Ton-
erapfindung oder mit dem Hören eines Tones eine gewisse
Farbenempfindung zwangsmässig verbunden ist Das Farbenhören
hat Goethe als einer der ersten beobachtet. Diese
Eigenschaften kommen bei hochbedeutenden Leuten vor.
Ein hervorragender Wiener Arzt nannte sie trotzdem an
sich selbst krankhaft und gab zu, dass sie die Vorläufer
einer empfindlicheren Geistesstörung sein könnten, womit er
jedoch für seine Person Unrecht behielt. — fm Jahre 1881
machten Bleuler und Lehmann Nachforschungen über die
Häufigkeit der Synästhesie und fanden unter fast 600 gesunden
Menschen etwa ein Achtel damit behaftet. Die
Art des Farbenhörens schwankt bei verschiedenen Personen;
zum Beispiel hat bei dem Klang des Vokals A der eine die
Empfindung von Rot, der andere von Blau, der dritte von
Schwarz. Wenn umgekehrt Tonempfindungen durch Lichterscheinungen
hervorgerufen werden, so bezeichnet der
Fachmann diesen Vorgang als Phonismus, das entgegengesetzte
als Photismus. Das Farbenhören kann begreiflicherweise
sehr lästig sein und den Genuss der Musik in
hohem Grade stören; auch kann diese Anlage beim Lesen
und Schreiben aufregend und verwirrend wirken, wenn die
Geräusche aus der Umgebung sich in Farben übertragen.
Dr. Smith, der im Bulletin des Jolm Hopkins-Hospitals der
Synästhesie eine ausführliche Abhandlung widmet, beschreibt


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0202