Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 187
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

187

seine Beobachtungen bei einer synästhetischen Familie. Der
Vater war Geistlicher von hoher Begabung und stand im
Alter von 49 Jahren. Seit früher Kindheit verband er
mit dem Klang jedes Buchstabens des Alphabets eine bestimmte
Farbe, Die Buchstaben F, I, K, R und X erschienen
ihm rotbraun, O und C weiss, A, D, G, N, S, Q
und U durchsichtig, die übrigen Buchstaben dunkelgrau bis
schwarz. Ganze Worte hatten gewöhnlich die Farbe des
Anfangsbuchstabens. Ais Kind wurde er schon von
seinen älteren Geschwistern ausgelacht, als er einmal gefragt
hatte, warum ein gewisses braunes Pferd den
„weissen" Namen Charlie erhalten hätte. Dem Manne war
bekannt, dass einer seiner Vorfahren dieselbe Veranlagung
gezeigt hatte, doch fand sich das Farbenhören auch bei
einer Nichte von ihm. Seine älteste Tochter war sehr klug
und wirkte als Lehrerin. Schon frühzeitig fragte sie den
Vater, warum die einzelnen Noten auf dem Klavier ihr gefärbt
erschienen. Die Buchstaben des Alphabets erschienen
ihr wie auf einem hellen Hintergrund, einige als durchsichtig
, die meisten als dunkel, alle aber farbig. Wie stark
die Vererbung in dieser Hinsicht wirkt, geht daraus hervor
, dass auch bei der Tochter ein Wort die Farbe des
Anfangsbuchstabens erhielt. Worte, die mit G beginnen,
erschienen ihr grau, solche mit S oder Y gelb, mit L blau
usw. Hohe musikalische Töne waren von lichter Farbe,
die tieferen dunkel, ganz tiefe schwarz. Manche Töne waren
ihr wegen der damit verbundenen Farbenempfindung geradezu
unangenehm. („N. W. J.M vom 19. XI. 05.)

k) Eine Schimpansen schule. Der bekannte
englische Erforscher der Affensprache Professor Garner, mit
dessen originellen, wenn auch etwas exzentrisch betriebenen
Studien wir uns zuletzt im Oktoberheft v. J. S. 621 ff. be-
fassten, hat sich laut derselben Quelle in neuerer Zeit darauf
verlegt, Affen Schulbildung beizubringen. Die Ausbildung
dieser uns so nahe verwandten Tiergattung ist
seiner Ansicht nach zu unrecht arg vernachlässigt worden,
und da die Schimpansen, auf die er es in erster Reihe abgesehen
hat, nicht zu ihm nach London kommen, um sich
unterweisen zu lassen, hat er ihnen eine Schule im Urwald
errichtet. Jetzt berichtet er in der „North American
Review" ausführlich über die erzielten Ergebnisse. Einen
Schimpansen brachte er dazu, das französische Wort für
„Feuer" zu erlernen, d. h. diesen Begriff mit dem Worte
,,feu" zu verbinden. Einem Weibchen lehrte er mit viel
Mühe die Unterschiede zwischen Kreisen, Vierecken und
Dreiecken. Dies gelang ihm dadurch, dass er der Schülerin


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