Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 196
(PDF, 221 MB)
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196 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 4. Hett. (April 1906.)

Die hier mitgeteilten Traumvorstellungen beschränken
sieh indessen auf Aeusserungen des Verstandes oder des
Gedächtnisses, also auf subjektive Tätigkeiten.

Dass das Wahrnehmungsvermögen im Traumzustand
sich auch über die Grenzen des Körpers hinaus erstrecken
kann, lässt sich aus den von Wienholt*) gemachten Versuchen
entnehmen. Er hielt seinem 15 jährigen scnlafenden Sohn
einen eisernen Schlüssel längs dem Gesicht und Hals hin,
ohne ihn zu berühren. Alsbald fing der Junge an, die betreffenden
Stellen mit der Hand zu reiben und unruhige
Bewegungen zu machen. Auch seine anderen, gleichfalls
gesunden Kinder reagierten auf ähnliche Weise. Er machte
darauf Versuche mit anderen Metallen, wie Blei, Zink,
Gold usw., und es zeigte sich, dass die Kinder in weitaus
den meisten .Fällen das Gesicht abwandten, sich rieben oder
sich unter der Decke verbargen. Daraus ergibt sich die
Existenz von Naturkräften, deren Reize im Wachzustande
niemals bemerkt werden. Der Schlaf bringt eine Empfindlichkeit
in der Perne mit sich, wodurch die Anwesenheit
von Gegenständen auf eine Weise gemerkt wird, die unserem
Wachbewusstsein entgeht. Ohne Zweifel haben die dadurch
entstandenen Beize die Traumphantasie in Tätigkeit gesetzt.
Von welcher Art diese Träume waren, ist nicht bekannt, aber
die Möglichkeit, dass die wahre Ursache der Reize erkannt
werden kann, ist nicht ausgeschlossen und damit ist zugleich
im Prinzip die Möglichkeit zur Hervorbringung objektiver
Wahrnehmungen im Schlafe bewiesen.

Dass sie existieren, hat sich durch mehrfache Traumerfahrungen
gezeigt. Es kann nämlich vorkommen, dass im
Traume Gegenden gesehen oder Orte besucht werden,
welche, wie sich nachher zeigte, in Wirklichkeit existieren,
während doch der Träumer niemals dort gewesen ist. Als
derartiges Beispiel kann dienen, was dem Hauptmann Collet
begegnete, als er ein Junge von zehn Jahren war.

„Schon lange," schreibt er,**) „hatte mir meine Mutter
versprochen, mit mir die Ruinen von Schloss Montfalcon
(Isöre) zu besuchen, mit dem viele Sagen verbunden waren,
die man uns erzählte. Diese Ruinen waren einige Kilometer
von uns entfernt, mitten in den Wäldern von Cham-
baran, welche nach allen Richtungen von schwer erkennbaren
Fusswegen durchschnitten sind. Meine Mutter kannte

*) Dr. Arnold Wimholt': »Die Heilkraft des tierischen Magnetismus
% 1805, III, S. 234.

**) „Bulletin de la Soci&6 d'^tudes psycbiques de Nancy", Jan.
und Febr. 1902.


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