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200 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1906.)
das niemand gesagt hatte; sie hatte es wirklich im Traume
gesehen, — Aus diesen und ähnliehen Erfahrungen im
Traume muss doch wohl der Schluss gezogen werden, dass
wir im Schlafe im stände sind, objektive Wahrnehmungen
zu machen.
Diese Wahrnehmungen sind nicht auf die unseren
Sinnesorganen gesteckten Grenzen beschränkt. Die Zimmer-
wände sind kein Hindernis, einen richtigen Eindruck von
etwas zu bekommen, das sich ausserhalb derselben befindet.
Die Erfahrung, welche das Wachbewusstsein von dem es
umgebenden Räume gemacht hat, hat uns gelehrt, aus gewissen
Sinneseindrücken bestimmte Folgerungen zu ziehen.
Allein diese Auffassung des Raumes ist in unserem Schlafleben
nicht mehr richtig. Im Schlafe durchbrechen wir die
Wände, mit welchen ein Raum für das Wachbewusstsein
abgeschlossen ist. Unser Wahrnehmungsvermögen misst
deshalb Zeit und Raum mit anderen Maassen, als unsere
Sinnesorgane. (Fortsetzung folgt.)
„Bien Boa" und der Wäschepopanz*
Der Wäschepopanz des Herrn Prof. Dr. v. Max ist trotz
der beanspruchten Natürlichkeit etwas Unmögliches; wie
ganz er in vielfacher Hinsicht dem Augenscheine widerspricht
, den nicht bloss Prof. Richet, sondern alle Anwesenden
empfingen, darunter Delanne und Frl. X, die wohl mit
der unter diesem Zeichen bestens bekannten Mitarbeiterin
der Proceedings S. P. R. (Goodrich-Freer) identisch ist, muss
jedem Leser einleuchten. Abgesehen von dem Auffallendsten
, was schon Prof. Maier entgegnete, sind Gesicht, Gestalt
, Hände, Bewegungen von Frl. Martha immer von
neuem, auch von Eichet, gesehen worden, und man fand das
Medium kurz vor und sofort nach dem Auftreten stets in
seinen Kleidern.
Nun beziehe ich mich aber, wie G. v. Max, allein auf
die Photogramme und bemerke folgendes:
1) Das erste Photogramm, auf dem noch nichts
sichtbar ist, als eine gleichmässige, durch keine Linie
bezw. Falte unterbrochene grosse weisse Masse [Dampfwolke
? — Red.] mit zwei hoch emporgestreckten Armstümpfen
, zwischen denen droben Helm und einiges
schwer Erkennbare (s. d. Erklärungen von Eichet in den
„Annales des Sciences Psych.", 1905, S. 659 ff.) wirr durcheinander
flutet, bat G. v. Max bei seiner Hypothese offenbar
nicht gekannt. Eine stereoskopische Ansicht davon
*
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