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Bormann: „Bien Boa*1 und der Wäschepopanz. 207
männliche Ausdruck B. B.'s nicht zu machen ist, ganz
besonders nicht von einem Mädchen.
Alles in allem, die Anschauung G. v. M.'a ist nicht annehmbar
. Der einfache Imitationsversuch bringt überzeugend
die Unmöglichkeit der Ausführung, besonders unter
Voraussetzung der Nebenumstände, wie sie Richet schildert.
Uebrigens muss ein Blick mit einer guten Lupe aui
die Riehe? sehe Photographie sofort und einwandfrei
erkennen lassen, dass der „Fauteuil" G. v. Max' in
Wirklichkeit der dunkle Rock des Mediums war. das eine
weisse, mit Lochspitzen garnierte Bluse trug, wie sie in dem
letzten Sommer gerade in Paris sehr in Mode waren. Um
die Taille liegt ein Gürtel, dessen doppelte Kuppelschliesse
gar nicht zu verkennen ist. Wie man — ohne vorgefasste
Meinung! — den Gürtel für eine Hemdkrause halten kann,
ist mir unerfindlich.
Die Lochspitzen-Stickerei der Bluse sieht man überdies
auch auf dem linken Aermel, der nach G. v< M. ein Hosenbein
ist. An dieser Stelle hat kein Beinkleid Stickereien!
Noch ein Punkt ist auffällig. Auf den Photographien
Richefs: wenn B. B. sich des Turbans bedient, statt des
Helms, so fehlt auch der Halsschmuck, also nach G. v. M.
der Blusenkragen. Ersteres ist begreiflich, da dieser Halsschmuck
zum Helm gehört, zum Turban niemals getragen
wird.
München, 5. III. 06, Josef Peter, Oberst a. D.
*
Nachschrift der Red.
Von Herrn Professor Dr. Richet selbst erhielten wir
noch unmittelbar vor Redaktionsscbluss nachfolgende, sehr
dankenswerte Erklärung,*) dat. Paris (15 Rue de PUniversM),
16. HI. 06: „Ich will mit wenigen Worten auf die sehr
freundlichen Bemerkungen antworten, die in dem Artikel
des Hefrn Ludwig Bernhard (Febr.-Heft p. 74 ff. und März-
Heft p. 137 ff.) an mich gerichtet wurden.
1) Yor allem erkenne ich an, dass es von grossem
Interesse gewesen wäre, die Kleidungsstücke von Frl. Martha
aufmerksam und peinlich genau vor und nach der Sitzung
zu durchsuchen. Dies war zu meinem lebhaften Bedauern
einfach unmöglich. Die Dinge spielten sich nicht so ab
wie bei bezahlten Berufsmedien, und die grösste Diskretion
war unbedingt erforderlich. Das ist eine schwere Lücke
*) Aus dem französischen Text wörtlich ins Deutsche übersetzt
vom Schriftleiter Maier.
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