Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 214
(PDF, 221 MB)
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214 Psyehisehe Stadien. XXXIII. Jahrg. 4. Heft (April 1906.)

dass der Mensch aus eigener Wahl sich in das irdische
Leben begeben hat; dass er sein eigenes Entwiekelungs-
produkt ist, dass der Mensch alle Klagen, womit er Gott,
das Schicksal, die Natur überhäuft, an sich selbst richten
sollte; dass die Leiden dieses Lebens zum transszendentalen
Vorteil unseres Wesens ausschlagen

Auch A. J. David?) verneint durchaus den freien Willen
mit den Worten: „Die Lehre von dem freien Willen oder
Handeln der Seele wird positiv durch alles in der Natur
und im Menschen widerlegt ,u welche Behauptung er dann
noch weitläufig ausführt. Baron Heilenbach**) äussert sich
folgendermassen: „Wir haben erkannt, dass die Freiheit
des Willens in der phänomenalen Welt Schein ist und zu
den Vorurteilen des gemeinen Verstandes gehört, analog
mit unserer Persönlichkeit und der ganzen Natur, deren
reelle Unterlage und Faktoren in einer intelligiblen Welt
liegen,tt — Heilenbach hat sich über die scheinbare Freiheit
des Willens auch sonst ausführlich ausgesprochen. Auch
meine eigene Erfahrung mit Somnambulen und Medien,
welche die Veranlagung, in die Zukunft zu sehen, besassen,
ist, dass der Mensch eine „gebundene Marschroute" hat, die
er nicht ändern kann und die ihm meist Prüfungen bringt,
um seinen Charakter zu entwickeln. Seine Sache ist es,
sie in Demut auf sich zu nehmen, nach Christi Vorbild
und bauend auf Christi Wort. Christus z. B. sollte verraten
werden und an Judas trat die Versuchung hierzu
heran; letzterer hätte es nicht zu tun brauchen — das war
seine Schuld —, dann hätte es aber ein anderer Repräsentant
der Spezies „Mensch*1 getan! Das irdische Dasein ist
für die Mehrzahl der Menschen ein Jammertal, aber selbst
ein Zeitraum von 80 Jahren ist im Vergleich zur Ewigkeit
nur gleich dem Traum einer Nacht, und wer das Unglück
nicht kennen gelernt hat, weiss das Glück nicht zu schätzen,
welches das nächste Dasein bietet, — das ist die Quintessenz
aller Lebensweisheit.

„Die Notwendigkeit unserer Handlungen scheint uns
die Verantwortlichkeit zu nehmen, und doch fühlt fast
jeder, wenn er nur etwas über das Tier herausragt, dass
dem nicht so sei. Seine Befriedigung oder Nichtbefriedigung
nach vollbrachter Tat sprechen laut dagegen; es fühlt
jeder, dass er so oder so eigentlich handeln sollte. Ueber
das in uns existierende: „Du sollst44 ist kein Zweifel; selbst

*) A. J. Davis: „Der Lehrer* (Leipzig, W. Besser, 1880), 8. 253 ff.
**) L. ß. Hellenbach: „Die Vorurteile der Menschheit* (Leipzig,
Mutze)9 II, S. 92. Vergl. auch sein wenig gekanntes, aber wichtiges
Werk: „Die Magie der Zahlen* (Ebenda).


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